Eine Umschulung in einem Alter, in dem manche schon an die Rente denken? Stefan Rennspieß hat es gewagt – mithilfe der Agentur für Arbeit Hannover, die ältere Beschäftigte beim Jobwechsel gezielt unterstützt.
Hannover/Celle. Gelernter Koch, gelernter Bürokaufmann, acht Jahre Zeitsoldat, erfolgreiche Selbstständigkeit als EDV-Berater und obendrauf noch Bäckereifachverkäufer im familiären Franchisebetrieb – und nun wird Stefan Rennspieß mit 53 Jahren auch noch Lokomotivführer. „Triebfahrzeugführer“, wie er lächelnd berichtigt. Ein neuer Job, gefühlt vor dem Rentenalter? Da ist der 53-Jährige nicht allein. „Es gibt immer mehr Menschen, die sich mit Mitte 50 beruflich verändern wollen“, berichtet Bärbel Krauße, Berufsberaterin im Erwerbsleben-Team der Agentur für Arbeit in Hannover.
In der Corona-Zeit habe sich für viele die Frage gestellt, „ob sie im richtigen Beruf oder beim richtigen Arbeitgeber sind, ob sie sich weiterbilden oder qualifizieren oder ob sie noch einmal Führungskraft werden wollen“, erklärt Krauße. Es gebe aber auch solche, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, um zum Beispiel noch Zeit für ein Ehrenamt zu haben. Immerhin habe man mit 50 Jahren noch mindestens 15 Jahre bis zur Rente. „Viele fragen sich: War’s das jetzt?“, weiß Krauße. Die Pandemie sei da sprichwörtlich nur der letzte Tropfen in einem überlaufenden Fass gewesen.