Linden-Nord

Bau der Hochbahnsteige auf der Limmerstraße beginnt im Sommer 2021

An dieser Stelle soll der Hochbahnsteig vor Edeka an der Offensteinstraße entstehen.

An dieser Stelle soll der Hochbahnsteig vor Edeka an der Offensteinstraße entstehen.

Linden-Nord. Der Zeitplan für den Bau der drei Hochbahnsteige auf der Limmerstraße steht fest: Im Sommer 2021 soll der erste der Bauten in Angriff genommen werden, erklärte Christian Weske, Geschäftsführer der zuständigen Infra, im Bezirksrat Linden-Limmer. Los geht es mit dem Bahnsteig, der nahe des Freizeitheims geplant ist. Weitaus komplexer sind die Vorbereitungen für die beiden anderen Bahnsteige, die in der Fußgängerzone vorgesehen sind – dort ist ein Baustart erst im Sommer 2022 möglich. Weske machte deutlich, dass es bis dahin nur noch um die Detailplanung geht. Die Entscheidung für die drei Standorte sei unumstößlich: „Das Thema ist durch.“

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Geschäftsleute kritisieren Hochbahnsteige

Gerade die beiden Bahnsteige in der autofreien Zone, die an vergleichsweise engen Stellen errichtet werden sollen, sind im Stadtteil höchst umstritten. Vor allem Geschäftsleute und Gastronomen wenden sich gegen die massiven Bauwerke, die in Höhe des Rewe-Markts am Küchengarten und im Bereich des Edeka an der Offensteinstraße geplant sind. Die Bahnsteige grenzen teilweise dicht an die Läden. Außenbereiche würden so stark reduziert, dass sie nicht mehr oder nur stark eingeschränkt nutzbar seien, kritisieren Betroffene. "Es geht um Existenzen und um das Leben auf der Limmerstraße", betonte Peter Hoffmann-Schoenborn vom Lindener Wirtschaftsforum stellvertretend für die Gewerbetreibenden. Diese waren der Bezirksratssitzung fern geblieben – vielleicht, weil sie keine Einflussmöglichkeiten mehr sehen.

„Es geht um Existenzen“

„Es geht um Existenzen“: Peter Hoffmann-Schoenborn vom Wirtschaftsforum.

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Hoffmann-Schoenborn machte deutlich, dass sich Gastronomen und Händler bei der Standortfrage mehr Mitsprache gewünscht hätten. "Nun brauchen wir wenigstens so schnell wie möglich umfassende Informationen über die Planungen und das künftige Baustellenmanagement", forderte er. Infra-Geschäftsführer Weske konnte damit noch nicht dienen. Er sicherte aber zu, dass man beizeiten auf die Anlieger zugehen werde. Verschiebungen der Bahnsteige um wenige Meter blieben möglich, versprach er. Das ändere aber nichts an der Grundsatzentscheidung für die drei Standorte. Deren Lage hatte auch der Bezirksrat Linden-Limmer kritisiert und alternative Vorschläge unterbreitet, die aber von der Region Hannover abgelehnt wurden.

Die Planung sieht vor, dass drei 45 Meter lange Bahnsteige in Mittellage errichtet werden. Das sei bereits ein Kompromiss, um das Geschäftsleben auf der Limmerstraße nicht zu sehr zu beeinträchtigen, erklärte Weske. „Üblich ist eine Länge von 70 Metern.“ Nach aktuellem Stand sollen zusätzlich zwei jeweils 15 Meter lange Rampen pro Bahnsteig gebaut werden, die den Zugang ermöglichen. Geht das aus Platzgründen nicht, könnte an einer Seite eine Treppe errichtet werden. Weil die Bahnsteige kürzer sind, könnten statt drei nur zwei Wagen eingesetzt werden, sagte Weske. Bei hohen Fahrgastzahlen müsste der Takt erhöht werden.

So eng wird es

Wie stark verengen die vier Meter breiten Hochbahnsteige den Straßenraum an der Limmerstraße? Nach Berechnungen der Infra variiert der Abstand zwischen den Hausfronten am Standort Küchengarten zwischen 18,80 und 19,30 Meter. Im Bereich Offensteinstraße sind es zwischen 17 und 18,80 Meter; hinzu kommen Flächen unter den Arkaden der dortigen Gebäude. Laut Infra-Geschäftsführer Christian Weske bleiben im Schnitt auf jeder Seite eines Mittelbahnsteigs sieben Meter nutzbarer Straßenraum. Davon werden jeweils drei Meter für den Gleisbereich benötigt, auf dem auch Busse, Lieferverkehr und Radfahrer unterwegs sein werden. Die verbleibenden vier Meter je Seite müssen sich Fußgänger mit Geschäftsleuten teilen, die dort ihre Waren präsentieren oder Außengastronomie betreiben wollen. jk

Feuerwehr im Planungsverfahren noch nicht beteiligt

Dass die Detailplanungen noch nicht allzu weit gediehen sind, zeigte sich bei der Stellungnahme der Feuerwehr zum Brandschutz. „Wir hatten in der Sache bisher kaum Kontakt zur Infra“, sagte Bereichsleiter Andreas Henke. Hochbahnsteige dürften die Rettungseinsätze nicht behindern. Um die Lage in der Limmerstraße hinreichend zu beurteilen, fehlten noch die Grundlagen.

„Die drei Standorte sind unbedingt nötig“

„Die drei Standorte sind unbedingt nötig“: Behindertenvertreter Ulrich Oestmann.

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Im Bezirksrat stellte eine Anwohnerin eine Gruppe vor, die weitere Proteste gegen die Hochbahnsteige organisieren will. Seit Anfang Februar läuft bereits eine Onlinepetition gegen die Bauwerke: Von 5300 nötigen Unterschriften sind bisher rund 1300 zusammengekommen. Wie wichtig die Hochbahnsteige in der Limmerstraße für behinderte Menschen sind, hob deren Vertreter Ulrich Oestmann hervor: "Drei Standorte sind unbedingt nötig."

Ihre Einwände können Geschäftsleute wie Anwohner im Zuge des Planfestellungsverfahrens geltend machen. Für den Hochbahnsteig am Freizeitheim soll dieses im Herbst 2020 beginnen, für die anderen beiden Standorte ein Jahr später.

Von Juliane Kaune

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