Wie viel Verdichtung ist in den Baugebieten in der Region Hannover nötig? Wie lange bauen wir noch Einfamilienhäuser – und wer rettet den Charakter der Dorfkerne? Ein Gespräch mit Dilek Ruf, der neuen Vorsitzenden des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten Niedersachsen.
Frau Ruf, wir erleben im Umland Hannovers eine teils starke Nachverdichtung in den Dörfern. Weil der Wohnungsmangel immer mehr Menschen aus den Städten hinaustreibt aufs Land, werden alte, ortsbildprägende Hofstellen abgerissen und stattdessen einfallslose und vor allem unmaßstäbliche Mehrfamilienhäuser gebaut. Ist das feige?
Ich glaube, es gibt nicht den einen richtigen Weg. An manchen Stellen wird es sinnvoll sein, Altgebäude zu entnehmen und Neues zu bauen, weil wir mit unseren Flächen sparsam umgehen müssen und Grundstücke, die ohnehin bebaut sind, künftig dichter bebauen müssen. Die Zeit des ungebremsten Wachstums der Einfamilienhaussiedlungen rund um die Großstädte ist sicherlich vorbei. Auch auf dem Land müssen wir künftig verdichteter bauen als bisher. Aber wie sich ein Ort dann im Detail entwickelt, ob die Lösung angemessen ist, der Bestand erhaltenswürdig und der Maßstab richtig ist: Das kann man nur im Einzelfall betrachten.