Busfahrer trainieren Brems- und Ausweichmanöver unter realen Bedingungen
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Reisebusfahrer müssen alle fünf Jahre ein Fahrsicherheitstraining absolvieren. Das geht unter anderem auf dem Testgelände des ADAC in Laatzen.
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Aleksandar Vucic fährt mit seinem Reisebus in einen Kreisverkehr ein. Die Fahrbahn ist nass. Vucics Aufgabe besteht darin, mehrere Runden in unterschiedlichen Geschwindigkeiten in dem Kreisel zu drehen und dabei nicht die Kontrolle über sein Fahrzeug zu verlieren. Anweisungen bekommt er dabei per Funk von einem Trainer. Die Übung ist Teil des Fahrsicherheitstrainings, das Vucic an diesem Donnerstag gemeinsam mit neun anderen Kollegen auf dem ADAC-Gelände in Laatzen absolviert. Zielbremsung, Ausweichmanöver auf glattem Untergrund oder Anhalten auf einem neun Prozentigen Gefälle – all diese Tests müssen die Teilnehmer absolvieren. „Es geht darum, dass die Fahrer ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich ein Bus bei bestimmten Manövern verhält und wie die Technik an Bord in Extremfällen reagiert“, sagt Jörg Brackmann, der regionale Operationsmanager des Reisebus-Unternehmens Flixbus.
Busfahrer beim Fahrsicherheitstraining
Video: tm
Alle fünf Jahre, so sieht es das Gesetz vor, müssen Busfahrer ein solches Training absolvieren. Nur dann bleibt ihr Führerschein gültig. Das Training dauert einen ganzen Tag und besteht aus viel Fahrpraxis, aber auch aus einem theoretischen Teil. „Ein solcher Rhythmus ist auch deswegen sinnvoll, weil sich die technische Ausstattung in den Bussen wegen gesetzlicher Vorgaben schnell ändert“, sagt Jörg Battermann von der Firma MAN. Spurhalteassistenten, Müdigkeitsassistent, Tempomat mit eingebautem Notbremsassistenten – all diese Systeme finden sich heutzutage im Cockpit eines Reisebusses. „Weicht ein Fahrer von seiner Spur ab, fängt der Sitz an zu vibrieren, wird der Müdigkeitsassistent aktiviert, sendet er ein akustisches Warnsignal aus – all das muss ein Fahrer einmal erfahren haben, um sein Fahrzeug besser zu kennen, und auf den Ernstfall vorbereitet zu sein“, sagt Jörg Brackmann von Flixbus.
Das Reiseunternehmen mit den auffällig grünen Fahrzeugen verfügt über keine eigenen Busse, sondern arbeitet mit vielen regionalen Busunternehmen zusammen. Die Firma Gradliner aus Isernhagen, die heute am Sicherheitstraining teilnimmt, ist mit 30 Bussen dabei. „Wir fahren für Flixbus in ganz Europa, bis nach Schweden oder Frankreich“, sagt Sina Rezo von Gradliner. Busse und Fahrer werden dabei regelmäßig von der Polizei, vom Zoll oder von Mitarbeitern des Bundesamts für Güterverkehr kontrolliert. Im April überprüfte die Polizeidirektion Hannover auf dem Zentralen Omnibusbahnhof zahlreiche Reisebusse. Sie registrierten bei 16 Bussen und 22 Fahrern insgesamt 32 Verstöße. Betroffen war auch ein Fahrer von Gradliner, der für Flixbus unterwegs war. Er hatte die vorgeschriebene Lenkzeit um sieben Minuten überschritten. „Auch diesen kleinen Verstoß nehmen wir sehr ernst und haben die Lenkzeiten der Fahrer noch einmal genau überprüft“, sagt Sina Rezo.
Von Tobias Morchner