Hypnose galt lange als Hokuspokus. Heute erkennen Forscher zunehmend ihren therapeutischen Wert. Claudia Wilhelm-Gößling, Chefärztin am Regionsklinikum Hannover, hat ein Pionierwerk mit veröffentlicht, das die Wirkung von Hypnose bei Depressionen belegt.
Hannover. Für manch anderen Arzt mag jener Hypnosekurs an der Medizinischen Hochschule Hannover eines von vielen Angeboten in der Weiterbildung zum Facharzt gewesen sein. Für Claudia Wilhelm-Gößling, heute Chefärztin in der Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie im Regionsklinikum in Wunstorf, barg er ein Schlüsselerlebnis. Zum ersten Mal erlebte sie im Selbstversuch, wie man eine Hand ohne jede Narkose betäuben kann – mithilfe moderner Hypnotherapie.
Einer Kollegin habe sie damals mit Hypnosetechniken suggeriert, dass die Haut blutleer sei und taub, erzählt sie. Dann habe sie eine Hautfalte in die Hand genommen und diese mit einer relativ dicken Kanüle, mit der man sonst Blut abnehme, durchstochen. „Die Kollegin empfand keinen Schmerz, sondern lediglich einen Druck“, erzählt Wilhelm-Gößling – und man merkt ihr immer noch an, dass sie die Erfahrung damals faszinierte. Danach habe sie bei der Kollegin die Suggestion der Blutleere noch einmal verstärkt und die Nadel herausgezogen: „Es hat nicht geblutet. “