Der HSC wird 125 Jahre alt
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Eine Keimzelle des HSC: Die Freie Turnerschaft List wurde 1893 gegründet - daher feiert der Verein jetzt sein 125-jähriges Bestehen.
© Quelle: HSC
Hannover. Nicht alles, was in einer Kneipe beginnt, ist eine Schnappsidee. Es begab sich nämlich zu Pfingsten 1893, dass ein Haufen junger Männer in der Gastwirtschaft Rosenow zusammenkam und einen Arbeiterturnverein gründete – die Freie Turnerschaft List. Im Kaiserreich wurden solche Vereine von der Obrigkeit kritisch beäugt. Doch trotz Repressalien durch die Polizei erblühte das Vereinsleben. Die Turnerschaft wurde zu einer Wurzel jenes Vereins, der heute unter dem Namen Hannoverscher Sport-Club 1893 e.V. eine feste Größe in der Sportwelt der Stadt ist.
Jetzt haben die Sportler im Vereinsheim an der Constantinstraße ihr 125-Jähriges Bestehen mit einem Kommers gefeiert. „Wir sind stolz auf unsere bewegte Geschichte“, sagte der HSC-Vorsitzende Frank Kuhlmann, „und wir sind stolz auf den Einsatz der Ehrenamtlichen in unserem Verein.“
Oberbürgermeister Stefan Schostok lobte den „hochkompetenten Vorstand“ des Vereins. „Der HSC ist eine Anlaufstelle für Menschen aller Altersgruppen“, sagte er. Und außerdem sei der Club sogar „ein bisschen älter als Hannover 96“, erklärte Schostok augenzwinkernd unter dem Applaus der rund 100 Kommersgäste. „Wir sind stolz darauf, dass wir einen solchen Verein in unseren Reihen haben“, sagte Heiner Bartling, Präsident des Niedersächsischen Turner-Bunds. Er verlieh dem Verein zur Feier des Tages den Walter-Kolb-Schild. Und der Chor Molto Fis bewies, dass man auch Stücke von Rammstein als klangzarte A-cappella-Weisen intonieren kann.
Bewegte Geschichte
Im Laufe der Historie gab es in der List mehrere Zusammenschlüsse unterschiedlicher Sportvereine, die unter verschiedenen Namen agierten. Auch ein Klub mit dem kuriosen Namen „Fußsport-Verein 1897“ zählte zu den Vorläufern des HSC. Und dieser ging in die Annalen der Sportgeschichte ein, indem er 1909 Deutscher Meister im Rugby wurde. Auch die Fußballer der HSC-Vorgängerclubs spielten meist in hohen Klassen.
Nach dem Krieg hoben Sportler – darunter Mitglieder der in der NS-Zeit verbotenen Freien Turnerschaft – dann den HSC moderner Prägung aus der Taufe. Am 15. Januar 1946 begründeten sie den Club unter seinem heutigen Namen. Dieser ließ sich an der Constantinstraße nieder, wo die Sportler bis heute ihren Stammplatz haben. Da das HSC-Domizil zwischen dem Gasometer und einer Müllkippe lag, nannte man die Mannschaft auch die „Elf vom Gasometer“.
Große Namen schmücken die Vereinschronik: Fußballerische Koryphäen wie Dieter Schatzschneider lernten hier in jungen Jahren kicken. Volker Finke spielte im HSC bei den Ersten Herren, lange ehe er beim SC Freiburg zur Trainerlegende wurde. Und auch André Breitenreiter war hier als junger Spieler beim HSC aktiv: „Er schaut heute noch gerne bei unseren Heimspielen vorbei“, sagt Hans-Jürgen Bahr vom HSC-Vorstand, der zum Jubiläum eine Vereinschronik verfasst hat.
Rund 1600 Mitglieder
Heute zählt der Verein rund 1600 Mitglieder; zwei zwei Jahren wächst die Zahl wieder leicht. Zehn Sparten bieten eine Vielzahl an sportlichen Möglichkeiten; darunter auch Segeln, Koronarsport und Kinderturnen. Alle 26 Fußballmannschaften werden von lizensierten Trainern betreut; die Fußball-Herren sind als Meister der Landesliga Hannover gerade in die Oberliga aufgestiegen (wo sie äußerst gut dastehen).
Im Handball spielen Damen und Herren ebenfalls in der Oberliga. „Wir haben eine große Mini-Abteilung – und ein Inklusionsprojekt, bei dem Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam Handball spielen“, sagt Hans-Jürgen Bahr.
Im Jubiläumsjahr ist angedacht, das Clubhaus barrierefrei von der Bushaltestelle erreichbar zu machen. „Und noch im Herbst wollen wir unsere Flutlichtanlage auf LED-Technik umstellen“, sagt Kuhlmann. Die Geschichte des Vereins hört auch nach 125 Jahren nicht auf.
Von Simon Benne
HAZ