Die Rathausaffäre spielt jetzt vor Gericht. Nach dem ersten Tag werden die Strategien der Angeklagten sichtbar: Härke räumt als Einziger Fehler ein, Herbert und Schostok schieben die Schuld auf den Ex-Personaldezernenten – und Schostok ist sich sicher: Er rechnet mit Freispruch.
Hannover.Hätte sich Hannovers Oberbürgermeister a. D. einen Auftakt nach Maß ausmalen können, er hätte diesen ersten Prozesstag in der Rathausaffäre wohl höchstens in einigen wenigen Strichen anders gezeichnet. Stefan Schostok muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Hannover wegen besonders schwerer Untreue verantworten, im Prinzip droht ihm sogar eine Gefängnisstrafe – doch der 55-Jährige kann nach langer Verhandlung sogar ein wenig triumphieren. „Das war ein Tag für die Rechtsstaatlichkeit“, sagt er auf dem Gerichtsflur. In den Augen des Alt-OB ist das anscheinend nicht zu dick aufgetragen. Er wagt sogar eine Prognose. „Ich gehe davon aus, dass ich freigesprochen werde.“
Nach nur einem Verhandlungstag könnte das ein wenig voreilig sein, doch vorerst geht Schostoks bewährte Strategie auf: Er habe von nichts gewusst, die Schurken in diesem Stück sollen andere sein: Frank Herbert und – vor allem – Harald Härke.