Die tägliche Hannover-Glosse
So bemerkenswert kann das Leben in Hannover sein: In der täglichen Kult-Glosse „Lüttje Lage“ erzählen HAZ-Autoren von den skurrilen, absurden und lustigen Erlebnissen des Alltags. Heute: „Bahninsellösung“
Sehr geehrter Landesverkehrsminister Bernd Altusmann, ich schreibe Ihnen, weil sie ja, wenn es um den Urlaub in Niedersachsen geht, immer für kreative und originell klingende Regelungen bekannt sind. Ich erinnere mich gern an die von ihnen im vergangenen Frühjahr erfundene „Landeskinderregelung“, also trotz Corona-Beherbergungsverbot war Urlaub für Menschen aus Niedersachsen in Niedersachsen möglich. Meine Familie und ich haben diesen Begriff gefeiert, weil er uns ein paar Tage Entspannung auf einer Ostfriesischen Insel ermöglichte. Ich will jetzt gar nicht meckern, dass Landeskinder aus Nordrhein-Westfalen auf den Inseln viel mehr willkommen gewesen wären, als wir Niedersachsen.
Sehr geehrter Herr Althusmann, nun ist Ihre Kreativität in Sachen Urlaub in Niedersachsen wieder gefragt. Denn wir wollen im August erneut auf besagte Insel fahren, natürlich wegen Schonung von Umwelt und Konto gleichermaßen mit der Bahn. Und die Fahrräder wollen wir mitnehmen. Ist auch richtig schön bequem, von Hannover direkt bis zum Fähranleger Norddeich-Mole. Zumindest dann, wenn man in dem Zug einen Platz für das Fahrrad findet. Den Abstellplatz im Regionalexpress kann man aus mir unbekannten Gründen nicht reservieren. Und in den vergangenen Jahren war es ohne das 9-Euro-Ticket schon richtig eng. Ich habe bei Abfahrt des Zuges immer wieder Leute gesehen, die mit ihrem Fahrrad enttäuscht auf dem Bahnsteig zurückgeblieben sind. Und jetzt mit 9-Euro-Ticket scheint ja ganz Deutschland drei Monate Zug fahren zu wollen.