„Sprengel – ein Stück Schlaraffenland“

Dokumentarfilm über das Leben auf dem Sprengel-Gelände

Nordstadt. Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass junge Leute 1987 die Räumlichkeiten der ehemaligen Schokoladenfabrik Sprengel besetzten. Bei manchen Bürgern genießen die Bewohner und ihr alternativer Lebensstil bis heute keinen guten Ruf. Ralf-Peter Post stellt dem jetzt eine andere Sichtweise entgegen: „Sprengel – ein Stück Schlaraffenland“ heißt sein 90 Minuten langer Dokumentarfilm, der zahlreiche Einblicke in das Leben auf dem Sprengel-Gelände gewährt.

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Der Filmemacher ist ohne Frage ein Insider, da er hier selbst seit 23 Jahren wohnt. Post schuf bereits Dokumentationen zur Ballett- und Theaterszene Hannovers und hatte schließlich die Idee, sich für ein neues Projekt unmittelbar vor der eigenen Tür umzusehen. „Ich wollte einfach zeigen, wie sich das Ganze entwickelt hat und dass wir hier nicht alle Penner sind“, erläutert der 44-Jährige.

Zwei Jahre lang hat er nun an dem Film gearbeitet. Bei dem Titel handelt es sich um einen alten Werbeslogan des Schokoladenherstellers. Der Film ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern lässt vor allem die Sprengel-Bewohner – aktuelle wie ehemalige – und Nachbarn zu Wort kommen. „Wir leben hier wie in einer riesigen WG“, sagt ein Jugendlicher und trifft damit, was auch in dem Film sichtbar wird: Ähnlich einer Wohngemeinschaft ist bei Sprengel jeder Individualist und lebt dennoch nicht für sich allein. „Ich könnte mir vorstellen, hier alt zu werden“, meint eine junge Frau. Von anderen ihrer Generation allerdings wird eine hohe Fluktuation beklagt.

An die 50 Bewohner hat das Sprengel-Gelände aktuell; davon gehen 90 Prozent einem Beruf oder einer Ausbildung nach. Nur die Wenigsten von ihnen haben noch die Anfangsjahre erlebt, als es um das Thema Sprengel zahllose und auch heftige Auseinandersetzungen gab. Fotos von der Besetzung 1987 werden eingeblendet, und auch an die Ereignisse während der Chaostage 1995 wird erinnert.

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In einer Videoaufzeichnung ist Klaus Müller-Kilian zu sehen, der inzwischen verstorbene stellvertretende Bezirksbürgermeister, der in Konflikten mit Stadt und Polizei stets deeskalierend wirkte. „Sprengel bleibt“, versicherte er und hat damit bis heute Recht.

Insgesamt scheint die Situation in den vergangenen Jahren „ziviler“ geworden zu sein, wie es einer der Mitbewohner ausdrückt. Längst hat das Gelände eine eigene Infrastruktur – mit Metallwerkstatt, dem „Kino im Sprengel“ und nicht zuletzt der Kneipe „Sturmglocke“, in der oft Partys steigen. „Die machen da jetzt Karaoke und solche Geschichten“, sagt eine Nachbarin. Politisch sei das nicht gerade.

Der Film „Sprengel – ein Schlaraffenland“ wird vom heutigen Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonnabend, 29. Oktober, jeweils um 20.30 Uhr im Kino im Sprengel, Klaus Müller-Kilian-Weg 1, gezeigt. Der Eintritt kostet 4,50 Euro. Karten können unter Telefon 70 38 14 vorbestellt werden. Filmemacher Ralf-Peter Post ist bei allen drei Vorstellungen dabei.

Gerda Valentin

HAZ

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