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Kleingärtner und Landwirte in Hannover leiden unter Dürre

Elke Bernhardt (63) wässert unter anderem Gurken, Zucchini, Kürbis, Lauch, Kohlrabi, Bohnen und Paprika in ihrer Parzelle in der Kleingarten-Kolonie Bischofshole.

Elke Bernhardt (63) wässert unter anderem Gurken, Zucchini, Kürbis, Lauch, Kohlrabi, Bohnen und Paprika in ihrer Parzelle in der Kleingarten-Kolonie Bischofshole.

Hannover. „Der Rasen ist schon kaputt“, berichtet Angelika Wrede. Der sei jetzt erst einmal nicht zu retten, hat sie beschlossen. Deshalb konzentriert sich die Kleingärtnerin auf das Gemüse und gießt fleißig. So wie Wrede geht es derzeit vielen Kleingärtnern und Hausbesitzern.

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Vor allen Zucchini und Tomaten brauchen viel Wasser, berichtet die Expertin vom Kleingartenverein Eintracht in Hannover-Linden. „Die brauchen jeden Tag Wasser“, sagt sie. Auf Dauer könne das allerdings ganz schön teuer werden, weil sie das Wasser mangels eines Brunnens aus der Leitung nehmen muss.

Bisher war es viel zu warm und viel zu trocken

Schon

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im vergangenen Sommer

hatte eine monatelange Hitze- und Dürreperiode Kleingärtnern und Landwirten zu schaffen gemacht. Und die erste Hälfte des Jahres war so, wie der vergangene Sommer endete: Viel zu warm und viel zu trocken. So fielen im Mai in Hannover nur 28,7 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist gerade einmal die Hälfte der Menge des langjährigen Mittels. Zwar gab es im Januar und im März dieses Jahres eine größere Niederschlagsmenge als sonst, aber auch im Februar (21 Prozent) und im April (67 Prozent) fiel deutlich weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel.

Für den Meteorologen Dominik Jung vom Wetterdienst Q-Met, sind das Alarmzeichen. "Wir steuern schon wieder auf eine Dürreperiode zu", meint der Wetterexperte. Zumal für die kommende Woche auch in der Region Hannover wieder eine Hitzewelle zu erwarten ist, ein ausgiebiger Landregen ist dagegen nicht in Sicht. Vor allen die sandigen Böden seien so ausgetrocknet, dass langanhaltende Niederschläge nötig sind, damit sie sich wieder regenerieren könnten, meint Jung. Die große Trockenheit aus dem vergangenen Jahr konnte noch nicht einmal ansatzweise ausgeglichen werden.

Hitze und Dürre lässt Landwirte umdenken

„Die Feldfrüchte leben sozusagen von der Hand in den Mund“, sagt der Vorsitzende des Landvolkes Hannover, Volker Hahn. Wobei es auch kein einheitliches Bild gebe, meint der Landwirt. Denn an manchen Orten in der Region Hannover habe es deutlich mehr geregnet, als an anderen. „Es kommt immer darauf an, wo die Gewitter runterkommen“, sagt er. Aber die hohen Temperaturen führten dazu, dass das Wasser auch schnell wieder verdunste.

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Die Dürre und auch die zunehmende Hitze führen bei einigen Landwirten inzwischen zu einem Umdenken, berichtet der Landvolkpräsident. „Denn das Getreide verträgt die Hitze nicht“, erklärt Hahn. Deshalb gingen immer mehr seiner Berufskollegen dazu über, Mais statt Weizen oder Gerste anzubauen. Mais komme mit der Hitze besser klar und könne das Wasser besser speichern, erläutert der Landwirt.

Keine Probleme bei der Trinkwasserversorgung

Probleme bei der Trinkwasserversorgung gebe es nicht, sagt Carlo Kallen von Enercity. Die Grundwasservorkommen im Fuhrberger Feld seien ausreichend. Enercity fördert mit seinen rund 100 Brunnen aus 20 bis 30 Meter Tiefe, um rund 700.000 Menschen in der Region mit Trinkwasser zu versorgen.

Die Spiegel des oberflächennahen Grundwassers unterlägen zwar klimatischen Schwankungen, seien aber nicht ungewöhnlich tief gesunken, berichtet Kallen. Denn sie würden sich durch Winterniederschläge jeweils wieder erhöhen. Enercity hat durch intensiven Waldumbau seit Mitte der Neunzigerjahre über 13 Millionen Laubbäume angepflanzt, die zu einer verbesserten Grundwasserneubildung beitrügen.

Das war der Hitzesommer 2018

So einen Hitzesommer wie im vergangenen Jahr hatte es in Hannover noch nicht gegeben, zumindest seit Beginn der Aufzeichnung der Wetterdaten im Jahr 1936. Die Meteorologen zählten im Jahr 2018 für die Landeshauptstadt 74 Sommertage, das sind Tage mit einer Höchsttemperatur von über 25 Grad. Der bisherige Rekordsommer im Jahr 2013 hatte dagegen „nur“ 56 Sommertage. Außergewöhnlich war im vergangenen Jahr auch die Trockenheit in Hannover. Insgesamt fielen nur zwei Drittel der Menge, die im langjährigen Mittel vom Himmel kommt. mak

Ungewöhnlich ist nicht nur die Trockenheit sondern auch die Temperaturen in Hannover in den ersten sechs Monaten in Hannover, berichtet Meteorologe Jung. Zwar war es in Hannover im Mai mit einer Durchschnittstemperatur von 11,5 Grad in Hannover deutlich kühler als im langjährigen Vergleich (-1,9 Grad), aber in den anderen Monaten war es immer zu warm. Im Februar und im Juni (bis zum 20. Juni) lag die Durchschnittstemperatur jeweils 3,7 Grad höher als im Mittel, im März noch 2,3 Grad.

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