Fast 1000 Verkehrssünder auf der A 2
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„Die A 2 ist ein Problemkind“: 50 Lastwagen fuhren bei der Kontrolle nahe Rodenberg zu dicht auf.
© Quelle: Peer Hellerling
Hannover. Bei Kontrollen auf der Autobahn 2 hat die hannoversche Polizei an zwei Tagen fast 1000 Verkehrsverstöße festgestellt. Die A 2 bei Hannover gilt als einer der gefährlichsten Autobahnabschnitte Deutschlands, allein in dieser Woche starben zwei Menschen bei Unfällen.
Bei den mehrstündigen Kontrollen am Montag und Donnerstag dieser Woche ahndete die Polizei gezielt Tempo-, Überhol- und Abstandsverstöße. Die Kontrollen würden zu Beginn der Sommerferien forciert, „um die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, sagt Polizeisprecher André Puiu. Bei einer ähnlichen Aktion Ende Juni stellten die Beamten etwa 850 Verstöße fest.
Aktuell hielten sich viele Fahrer vor allem in der Baustelle bei Lehrte in Richtung Berlin nicht an die vorgegebenen 60 Stundenkilometer. „In knapp acht Stunden stellten die Beamten 694 Pkw fest, die gegen das vorgegebene Tempolimit verstießen“, sagt Puiu. 44 Autofahrer waren sogar so schnell, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen. Bei zweien davon war das Tempo höher als 120, sie waren also doppelt so schnell unterwegs wie erlaubt.
Bei Rodenberg in Richtung Dortmund registrierten die Beamten am Donnerstag 170 Fahrzeuge, die nicht den erforderlichen Mindestabstand zum Vordermann einhielten – darunter 50 Lastwagen. Mitunter betrug der Raum zwischen zwei Lkw nur 15 statt der als Mindestabstand vorgeschriebenen 50 Meter.
Weitere Kontrollen geplant
Gleichzeitig überführte die Polizei in dem Tempo-130-Abschnitt 75 Raser. Einem polnischen Lkw-Fahrer wurde wegen technischer Mängel an seinem Fahrzeug die Weiterfahrt untersagt. Laut Innenministerium will die Polizei auch in Zukunft solche Schwerpunktaktionen durchführen. „Sie kann aber nicht 24 Stunden am Tag kontrollieren“, sagt Sprecher Matthias Eichler. Dominik Mayer, Sprecher des Landesverkehrsministeriums, nennt die A 2 „ein Problemkind, was die Verkehrssituation und -dichte angeht“. 2017 wurden dort fünf Baustellen genauer unter die Lupe genommen, dabei kam es täglich zu bis zu neunstündigen Staus – der volkswirtschaftliche Schaden betrug laut Studie 24 Millionen Euro.
Insgesamt sind die Unfallzahlen auf den Autobahnen im Raum Hannover im vergangenen Jahr gestiegen. Laut Polizeistatistik krachte es 3301-mal, davon ereigneten sich 2458 Zusammenstöße auf der A 2. In diesem Jahr kamen bereits elf Personen auf Hannovers Autobahnen ums Leben. Im gesamten Vorjahr waren es acht.
Niedersachsen werde „erhebliche Mittel“ investieren, um die Fernstraßen weiter auszubauen, betonte Ministeriumssprecher Meyer. Allerdings: „Wenn man viel nachbaut und viel verbessert, hat man auch wieder viele Baustellen.“ Eine Koordinatorin arbeite an der Optimierung des Baustellenmanagements auf der A 2, Autofahrer würden mittlerweile rechtzeitig über entsprechende Anzeigen vor existierenden Staus gewarnt.
2018 schon elf Tote
Die Hoffnung der Planer: die Zahl der Staus und Unfälle zu reduzieren. Ganz verhindern werde man sie nie können. 2018 kamen bereits elf Personen auf Hannovers Autobahnen ums Leben. Im gesamten Vorjahr waren es acht. Vergangenen Montag wurde beispielsweise ein Pannenhelfer zwischen Garbsen und Hannover-Herrenhausen von einem Lkw getötet. Am Donnerstag starb auf dem selben Abschnitt der Fahrer eines Kleintransporters, als er ungebremst ins Heck eines Sattelzugs prallte.
Von Peer Hellerling und Marco Seng