Die Benachteiligung leistungsschwacher Schüler hat System in Hannover, beklagt eine Leitungskraft einer hannoverschen Schule in einem Konzeptpapier für die SPD. Der Lehrer hat Zweifel an der Korrektheit des Losverfahrens bei Anmeldungen und sagt: Die Zusammensetzung der Gymnasien ist stark vom sozialen Hintergrund der Schüler geprägt.
Hannover. Ein Insider, selbst Schulleitungsmitglied an einer Schule in Hannover, stellt Hannovers Schulen bei der Schulplatzversorgung ein schlechtes Zeugnis aus. Mehr noch: In einem Konzeptpapier für die Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) der SPD beschreibt er, wie stark Hannovers Schullandschaft von ungleichen Bildungschancen bestimmt ist. Das Konzept liegt der HAZ vor. Demzufolge gibt es in Hannover faktisch Gymnasien erster und zweiter Klasse – solche also, die akademisch und wenig migrantisch geprägt sind, und solche, die von der bürgerlich-akademischen Klientel im Stadtteil gemieden werden, weil die Schulen viele Kinder mit Unterstützungsbedarf unterrichten. Leistungsschwache und hinsichtlich des Arbeits- und Sozialverhaltens auffällige Schüler würden zudem an Gymnasien geschickt, deren Schülerklientel weniger bürgerlich und stärker migrantisch geprägt ist, statt ein neutrales Losverfahren entscheiden zu lassen.
Immer mehr wollen aufs Gymnasium – damit beginnt der Teufelskreis