Die Markthalle in Hannover müsste ein Ort sein, an dem vor allem die Waren gehandelt werden, die es sonst nirgends gibt, sagt HAZ-Feinschmecker Hannes Finkbeiner. Stattdessen findet er in „Hannovers Wohnzimmer“ vor allem Mittelmaß und Imbisskultur. Er vermisst ein zukunftsfähiges Konzept.
Hannover.Während an unserem Stehtisch im Halbdunkel eine Karawane Toilettengänger vorüberzieht, serviert uns Eugenio Kobryniec bei der Bodega Argentina ein Quartett an Empanadas mit pikanten Füllungen und drei Kräuter- und Chilidips. Alles exzellent, alles hausgemacht, oder besser: standgemacht. Markthalle eben. Währenddessen klatscht am anderen Ende des Baus jemand Fisch auf eine Grillplatte, als wäre die Winkelpalette ein Spaten. Das Ergebnis ist alles, nur kein Genuss. Die Fleischerei Klemme bietet trockengereiftes Côte de Bœuf in betörender Qualität an, bei Herde Käsespezialitäten locken Verwegenheiten wie Ziegenrohmilchbutter. An anderen Stellen gibt es Ochsenmaulsalat und Miesmuscheln, die ins Kühlfach eines Discounters gehören. In diesem Spannungsfeld liegt sie: die Markthalle.
Sticht mit den vielleicht besten Empanadas in Hannover hervor: Eugenio Kobryniec serviert sie in seiner Bodega Argentina.
© Quelle: Michael Thomas