HAZ-Feinschmecker Hannes Finkbeiner ist mit der Küche im Lindener Lehmofen nicht zufrieden. Die Spannbreite der Speisenqualität klafft zu weit auseinander, urteilt er und vergibt zwar nur fünf von 10 Punkten. Aber: Das Lahmacun ist das beste, „das mir in dieser Stadt bisher begegnet ist“.
Hannover. Zwei Männer schuften im und am holzbefeuerten Lindener Lehmofen an diesem Abend im Akkord. Fladen werden geklopft, geknetet, gerollt, bestrichen oder befüllt, und mit einem Holzschieber in die Gluthitze geschoben. Der Prozess wirkt so eingespielt, als hätten die Männer nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht. Und das Ergebnis ist nicht weniger als sensationell. Das pikante Lahmacun (2 Euro) wurde dünn mit Hackfleisch, Zwiebeln und Tomaten bestrichen. Der zusammengeklappte Fladen hat einige schwarze Flecken, ist ungemein knusprig, sodass einige Stellen schon splittern. Lässt man die Frage nach der Herkunft der Zutaten außen vor: Wenn das kein hochwertiger, köstlicher Snack ist – was bitte schön dann?
Und wie wundervoll wäre es, diese kleine kulinarische Stadtgeschichte jetzt einfach so weitererzählen zu können. Geht aber leider nicht. Drei Gerichte (je 8 Euro) von der Tageskarte fallen nämlich allesamt auf ihre Weise durch. Geschmorte Auberginenwürfel, Zucchini- und Paprikastückchen in wässriger, ausdrucksloser Soße etwa, mit zähen Rindfleischwürfeln und gratiniertem, profillosem Käse. Ich esse von dem Gericht gerade so viel, wie es für den letzten Satz an Information benötigt. Die mit überwürztem Bulgur gefüllte und mit Käse gratinierte Paprika bekommt vor allem durch den kühlen Zaziki ein wenig Kontrast, aber auch hier bekamen alle Zutaten viel zu hoch und/oder zu lange Hitze.