Firmenchef weist Rassismus-Vorwurf zurück
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Tradition oder Rassismus? Das Logo der Machwitz-Kaffeerösterei.
© Quelle: Foto: Katrin Kutter
Hannover. Ist dieses Signet nun das liebenswerte Zeugnis einer langen Firmentradition – oder ein Relikt unseliger Kolonialzeiten, das bis heute für alltäglichen Rassismus steht? Kritiker wie der dunkelhäutige Amerikanistik-Dozent Kenton Emery Barnes aus Braunschweig halten das bekannte Logo der Rösterei Machwitz-Kaffee mit seinen drei Mohren für beleidigend und haben gefordert, es durch ein neues zu ersetzen. Jetzt hat Firmenchef Maximilian Koch den Vorwurf der Diskriminierung energisch zurückgewiesen: „Wir lehnen jegliche Art von Rassismus auf das Schärfste ab“, erklärte er über Facebook. In seinem Umfeld und auch im Firmenalltag werde Rassismus nicht geduldet.
Koch, der zurzeit in Brasilien ist, um Kaffeeplantagen zu besuchen, sieht sich durch die Kritik öffentlich an den Pranger gestellt: „Wir empfinden es als eine Verleumdung unserer Familie“, sagt er mit Blick auf die Vorwürfe. „Wir hätten uns vorab einen fairen Austausch mit allen Beteiligten gewünscht.“ Zu einem persönlichen Gespräch mit Kritikern wie Barnes sei die Firmenleitung jederzeit bereit gewesen: „Seine Meinung und Expertise auf diesem Gebiet hätte uns sehr interessiert.“
Nach Kochs Schilderungen hat das Logo eine tragische Entstehungsgeschichte: Demnach hatte Firmengründer Wilhelm Machwitz neun Kinder, von denen drei jedoch jung verstarben. Als Machwitz dann im Jahr 1883 in Danzig sein Unternehmen gründete, habe er das Logo seinen verstorbenen Kindern gewidmet. Dabei sei er zugleich durch seine Geschäftsbeziehungen zu afrikanischen Ländern inspiriert worden, aus denen er seine Rohwaren bezog.
Nach der öffentlichen Kritik an dem Logo habe seine Firma zahlreiche ermutigende Rückmeldungen bekommen, erklärt Koch. Er sei jedoch auch dankbar für „konstruktive Kritik, die uns andere Blickrichtungen aufgezeigt hat“. Machwitz setze sich seit Jahrzehnten für faire Handelsbeziehungen zu den Kaffeebauern ein und pflege auch einen persönlichen Austausch. „Für das neue Jahr“, sagt Koch, „wünsche ich uns allen Offenheit und Toleranz.“
Von Simon Benne