Fleischeslust ohne Untergang
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Tischt auf: Mala Matic, die Mutter des Betreibers, ist Köchin im Atlantis in der Haltenhoffstraße.
© Quelle: Wallmüller
Hannover. Platon, eigentlich ein ganz begabter griechischer Philosoph, hat mit seiner Geschichte von der Insel Atlantis für sehr viel Verwirrung gesorgt. Einen Idealstaat habe es dort dereinst gegeben, doch dann sei das Treiben der Atlanter lasterhaft geworden, sodass die Götter Atlantis an einem schlimmen Tag und in einer schlimmen Nacht untergehen ließen. Seitdem ist Atlantis von der Karibik bis zur Wüste Gobi, von Helgoland bis zum Niger gesucht worden – bisher vergebens.
Aber nur bis jetzt: Atlantis ist wieder aufgetaucht! In Hannover! Und das gleich zweimal, in der List und in Herrenhausen. Atlantis heißen zwei verwandtschaftlich miteinander verbandelte Restaurants mit weitgehend identischer Speisekarte, und diese klärt auch darüber auf, wo Atlantis einst lag: auf dem Westbalkan mit angrenzendem Griechenland. Diese Karte ist stark fleischlastig, und die Portionen sind nicht gerade zu verachten (es gibt für 14 Euro einen Gourmand-Teller, was für sich spricht), sodass sich vorher ein Gang zum Salatbüfett empfiehlt, dessen Angebot sich auch empfehlen lässt. Ansonsten ist Atlantis kein rechter Ort für Vegetarier.
Die Küche setzt stark auf Gegrilltes, die Qualität des Fleisches ist gut, und es wird auch gut behandelt. Dazu gereichte Pommes frites waren bei unseren Besuchen so, wie sie sein sollen. Es ist eine Balkan-Küche, die nicht gerade fantasievoll ist, sondern auf das vertraut, was eingeübte deutsche Esser unter ihr verstehen. Sie steht und fällt eben mit ihrer Qualität, und die Zahl der Stammgäste zeigt, dass dies auch gelingt. Schlimme Tage sehen anders aus, und nachts ist sowieso geschlossen.
Wir begannen unsere Expedition nach Atlantis in der Podbielskistraße 167 (List). Ein Grillteller mit Schwein, Leber und Cevapcici (11,50 Euro) fiel zur Zufriedenheit aus. Leber vom Schwein (7,50 Euro) war so gebraten, dass sie nicht trocken geworden war. Für unseren zweiten Besuch landeten wir dann in Herrenhausen. Dort bestellte ich mir einen Knoblauchteller mit Nackensteak, Kotelett und Leber (13 Euro), bei dem das Fleisch dick mit Knoblauchscheibchen belegt war. (Wegen befürchteter folgender Geruchsbelästigung überredete ich meine Mittesterin, davon eine Kostprobe zu nehmen.) Die Leber war zu dünn geschnitten, sodass sie trocken war, aber das sonstige Fleisch war sehr in Ordnung. Auf dem Büfett steht übrigens eine rote Sauce, die so scharf ist, dass sie zum Salat nicht recht passt, dem Fleisch aber eine zusätzliche pikante Würze gibt. Bei meiner Mittesterin fand Pola-Pola (10,50 Euro) Beifall, ein Fleischspieß mit Hackröllchen.
Weitere Infos
Adresse: Haltenhoffstraße 159, 30419 Hannover
Telefon: (0511) 753570
Geöffnet dienstags bis freitags sowie sonntags von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 23 Uhr und sonnabends von 17.30 bis 23 Uhr.
Zum Restaurant führen einige Stufen, der Zugang zur Toilette liegt ebenerdig.
Internet: www.atlantis-hannover.de
Preiskategorie: moderat
Ekkehard Böhm
HAZ