Überforderte Ämter, frustrierte Ehrenamtliche: Wir dürfen das Engagement der Flüchtlingshelfer nicht verspielen.
Hannover.Zwei Monate ist es her, dass die russische Armee ihren Angriff auf die Ukraine begann, Tod und Leid ins Land brachte und eine Massenflucht auslöste. Fünf Millionen Menschen, viele von ihnen Frauen und Kinder, verließen Haus und Heimat mit dem, was sie gerade so tragen konnten, um im Westen Schutz zu finden. Auch in Hannover sind viele Flüchtlinge angekommen, mit der Einrichtung auf dem Messegelände hat unsere Region sogar eine herausgehobene Rolle bei der Hilfe für Geflüchtete. Es wäre also Zeit, sich zu fragen: Haben wir alles richtig gemacht? Sind wir besser mit der Herausforderung zurechtgekommen als bei der Flüchtlingskrise 2015?
Die Antwort muss zwei Teile haben: Ja und nein. Ja, eine beinahe überwältigende Zahl von Freiwilligen engagiert sich teils aufopferungsvoll, viele haben ganze Familien in ihren Gästezimmern aufgenommen. Wenn das nicht so wäre, hätten die Behörden noch viel größere Probleme. Und ja, Land und Stadt haben deutlich schneller und effektiver auf den plötzlichen Ansturm der Geflüchteten reagiert als vor sechs Jahren. Hannover hat in beeindruckendem Tempo eine Notunterkunft aufgebaut, als noch keine zwei Handvoll Flüchtlinge in der Stadt waren – zu Recht, wie sich nur wenige Tage später zeigte. Mittlerweile ist auf dem Messegelände mit dem Bahnhof, mehreren Messehallen mit Unterkünften, Behördeneinrichtungen und Spendenverteilstationen ein beeindruckender Hilfspunkt hochgewachsen. Die Erstversorgung der Geflüchteten klappt deutlich besser als vor fünf Jahren.