Auto auf Vorfeld – Konsequenzen für Sicherheitskonzept?
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Zwischenfall am Flughafen Hannover: Experten der Polizei untersuchen den Wagen auf dem Vorfeld.
© Quelle: Christian Elsner
Hannover. Nach dem Zwischenfall mit einem Eindringling am Flughafen Hannover ist noch unklar, ob und welche Konsequenzen für das Sicherheitskonzept gezogen werden. Flughafensprecher Sönke Jacobsen sagte am Samstagabend, nur wenige Stunden nach dem Vorfall sei es noch zu früh zu sagen, ob das Sicherheitskonzept überarbeitet werden müsse.
Kein terroristischer Hintergrund
Am Samstagnachmittag war es einem Mann gelungen, mit einem Auto auf das Vorfeld zu fahren. Der Bundespolizei zufolge gab es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Die Beamten gingen von einem Einzeltäter aus. Das Motiv sei völlig unklar. Der Fahrer habe unter dem Einfluss von Kokain und Amphetaminen gestanden. Alter und Nationalität des Mannes konnten zunächst nicht angegeben werden, weil dieser keinen Ausweis dabei hatte. Er selbst hatte angegeben, aus Polen zu stammen und 21 Jahre alt zu sein.
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Mit diesem Auto fuhr der Mann auf das Vorfeld.
© Quelle: Christian Elsner
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Wegen des Vorfalls waren die Sicherheitsbereiche des Flughafens geräumt worden. Ein Teil des Terminals A war gesperrt. Bundespolizisten mit Maschinenpistolen bewachten diesen Bereich.
Bundespolizei: Sicherheitsmechanismen haben gegriffen
Aus Sicht der Bundespolizei griffen die Sicherheitsmechanismen optimal. Die Einsatzkräfte seien sofort eingeschritten. Dass eine Person auf das Vorfeld gelange, sei niemals komplett auszuschließen. Erst im Sommer hatte die Bundespolizei gemeinsam mit anderen Behörden und Partnern den Sicherheitsplan am Flughafen unterzeichnet. Dieser solle fortlaufend ergänzt und optimiert werden, hieß es.
Warum der 21-Jährige in den Sicherheitsbereich des Flughafens eingedrungen ist, ist derzeit noch unklar. Ebenfalls offen ist die Frage, wie es ihm gelungen ist, auf das Vorfeld zu gelangen. Sicher ist nur, dass er ein Tor hinter dem Gelände der M1-Tankstelle an der Flughafenstraße gegenüber der Everstorfer Straße genutzt hat, um auf das Gelände des Airports zu kommen. Dort hielt er unter einem mit 172 Fluggästen besetzten Airbus 320 der griechischen Airline Aegean.
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Durch dieses Tor fuhr der 21-Jährige mit seinem Auto.
© Quelle: Christian Elsner
Beamte der Bundespolizei überwältigten den Fahrer in seinem Auto. Dabei habe dieser Widerstand geleistet, hieß es. Wegen des Polizeieinsatzes musste der Flughafen insgesamt 22 Maschinen auf andere Airports umleiten.
Lob von Luftfahrtexperten
Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg lobte die ergriffenen Maßnahmen der Bundespolizei. „Es ist vollkommen richtig, den Flugbetrieb zunächst einzustellen, damit keine Passagiere und Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden können“, sagte er. Dennoch stelle er sich die Frage, wie überhaupt jemand auf das Flughafengelände vordringen kann. „Wenn einer keinen Plan hat und trotzdem durchkommt, muss man fragen, was genau falsch gelaufen ist.“
Von RND/dpa/tm