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Glocksee

Furioses Stomp-Konzert in der Bauteilbörse

Ob Plastikeimer oder Holzkisten: Die Stompany-Musiker bauen so ziemlich alles in ihre Percussionsshow ein.

Ob Plastikeimer oder Holzkisten: Die Stompany-Musiker bauen so ziemlich alles in ihre Percussionsshow ein.

Calenberger Neustadt. Die Bandbreite der „Instrumente“, mit denen sich ein Groove erzeugen lässt, ist fast unendlich. Die hannoversche Formation Stompany um Barbara von Knobelsdorff hat das bei einem Werkstattkonzert eindrucksvoll gezeigt. Welcher Ort könnte dafür besser geeignet sein als die Bauteilbörse im UJZ Glock­see, dem Hort der vielen Dinge, die noch nicht endverwendet sind und auf ihren zweiten Einsatz warten. „Die Bauteilbörse ist für uns wie ein großer Spielplatz“, verriet von Knobelsdorff bei einer kurzen Ansprache zwischendurch. Während der Generalprobe hätten die Ensemblemitglieder immer wieder gestaunt: „Guck mal hier, können wir nicht aus dieser Tonne oder jener Kugel etwas herausholen?“

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Der Abend war so etwas wie eine Werbeveranstaltung für das ambitionierte Projekt Bauteilbörse, das es eigentlich seit 2009 gibt und seit einiger Zeit von Jugendzentrumsmitarbeiter Gert Schmidt neu belebt wird. Viele andere Städte haben solche Einrichtungen, in Hannover ist sie Teil des Klimaplans und der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie. Das Konzept ist eigentlich einfach: Wer Bauteile hat, die nicht mehr benötigt werden, kann sie zur Börse bringen. Und wer welche benötigt, kann sie dort besichtigen und abholen – gegen einen kleinen Betrag. Wobei die Summen etwa bei historischen Türen oder anderen begehrten Bauteilen durchaus auch vierstellig werden können.

Waschbecken und Armaturen, Beleuchtungs- und Installationselemente, Jugendstilfenster und Glasbausteine, schwere Türen und Wagenräder – die Mischung ist vielfältig. Inzwischen ist die Angebotspalette erweitert worden auch auf andere Gebrauchtteile – etwa ein großformatiges Schlauchboot mit Motorhalterung. Es gehe darum, die Dinge nach ihrer Verwendung weiterzunutzen, sagt Schmidt. Ab sofort wolle sich die Bauteilbörse verstärkt der Bildungsarbeit widmen, Workshops anbieten und eine Ausstellung initiieren. Gut, dass für das erste Werkstattkonzert in der großen Halle ohnehin auf- und umgeräumt werden musste, so ist jetzt Platz für die neuen Angebote.

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Das Stompany-Konzert selbst war furios. Der Begriff Stomp geht zurück auf eine Percussionsshow aus England, international gibt es Nachahmer. Seit 2011 trommelt sich die freiberufliche Musikpädagogin von Knobelsdorff mit ihrer hannoverschen Formation durch Freizeitheime, Schulen und Open­Air-Bühnen, bestehend aus Petra Brümmerstedt-Peito, Anne Düsing, Margarete Jobmann, Gabriela Moreno, Anne Seifert, Klaus Wössner und Nana Zeh. Mal synkopisch, mal triolisch, mal klassisch trommelnd oder bassisch stampfend, dann wieder sehr melodisch mit abgesägten Leuchtschwertern oder Abwasserrohren, kunstvoll inszeniert. Aus Taschentuch-Verpackungen und Müllsäcken holen sie ebenso Geräusche heraus wie aus Blumentöpfen, Plastikeimern oder Metalltrichtern. Und was das Besondere ist: Sie präsentieren dabei eine durchgehend gut gelaunte und deshalb mitreißende Bühnenschau.

Mehr als 50 Gäste waren zu dem Werkstattkonzert gekommen, trotz des nicht billigen Eintrittspreises von 20 Euro wurde es von zahlreichen Einrichtungen gesponsert, darunter die Agentur Zapato42, der Freundeskreis, das Bauunternehmen Gundlach und andere. Für Initiator Gert Schmidt stand danach fest: Solche Events könnte es künftig öfter geben in der Bauteilbörse.

Die Bauteilbörse, Glockseestraße 35, ist immer dienstags von 15 bis 19 Uhr geöffnet oder nach Verabredung mit Gert Schmidt unter Telefon (05 11) 64 21 64 81.

Von Conrad von Meding

HAZ

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