Nach Krankheit

Gaucke-Mörder Michael P. stirbt in Haft

Der Mörder von Karen Gaucke und ihrer Tochter ist tot.

Michael P., der Mörder von Karen Gaucke und ihrer Tochter, ist tot. Das Foto zeigt ihm auf den Weg zur Verhandlung, in der er schuldig gesprochen wurde.

Hannover/Göttingen. Nach Informationen der HAZ war er am Abend mit einem Rettungswagen von der Justizvollzugsanstalt Rosdorf in das Krankenhaus gebracht worden, weil der 43-Jährige über akute Atembeschwerden geklagt hatte. Die Ärzte diagnostizierten ein Lungenödem. Um 23.35 Uhr erlag P. im Klinikum seiner schweren Erkrankung. Bei dem ehemaligen TUI-Manager war im November 2010 Hodenkrebs diagnostiziert worden.

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Kaum ein Fall in den vergangenen Jahren hat bundesweit so viel Aufsehen erregt, wie der Mordfall Gaucke. Immer wieder setzte die Polizei in den vergangenen Jahren Suchaktionen an, die allesamt ergebnislos verliefen. Bis heute ist ungeklärt, wie Karen Gaucke und ihr sieben Monate altes Baby Clara getötet und wohin die Leichen gebracht wurden. Was im Juni 2006 als Vermisstenfall begann, endete im Februar 2007 in einem spektakulären Indizienprozess. Nach sechzehn Sitzungstagen wurde Michael P. schließlich schuldig gesprochen. Zudem stellte der Vorsitzende Richter die besondere Schwere der Schuld fest - unter anderem weil P., nach Ansicht der Kammer, die Taten unter anderem aus Heimtücke und niederen Beweggründen begangen hatte.

Für Hans und Gabriele Gaucke, die Eltern beziehungsweise Großeltern der Getöteten, war die Nachricht vom Tod des Michael P. ein Schock. „Sie empfinden keine Genugtuung, auch wenn sie von nun an mit dem Umstand leben müssen, dass es jetzt wahrscheinlich keine endgültige Gewissheit über den Verbleib der Leichen ihrer Tochter und ihrer Enkelin geben wird“, erklärte Rechtsanwalt Matthias Waldraff, der die Angehörigen bereits im Prozess gegen Michael P. als Nebenkläger vertreten hatte.

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Bis zuletzt hatten die Eltern den Glauben nicht aufgegeben, der verurteilte Doppelmörder werde irgendwann sein Schweigen brechen und den Ort preisgeben, an dem er die Leichen versteckt hat. Vater Hans Gaucke schrieb Michael P. regelmäßig Postkarten in die Zelle. Der Inhalt der Zeilen war immer der gleiche: „Sagen Sie uns bitte, wo Karen und Clara sind, damit wir zur Ruhe kommen können.“ Doch P. schwieg beharrlich. Auch nach dem Tod des Doppelmörders ist die Hoffnung der Angehörigen, Hinweise auf das Versteck der Leichen zu bekommen, weiterhin groß. Zwar gibt es nach Informationen dieser Zeitung keinen offiziellen Abschiedsbrief oder ein Vermächtnis des 43-Jährigen. Eine erste Sichtung der Unterlagen in P.s Rosdorfer Zelle durch Justizbeamte hat ebenfalls keine keinerlei Aufzeichnungen über die Tat zu Tage gefördert.

„Das ganze Material wird jetzt in den nächsten Tagen durch die Polizei gründlich und in aller Ruhe ausgewertet“, sagt Rechtsanwalt Waldraff. Die Beamten werden auch die Besuchsliste des Gefängnisses durchsehen und mit den Personen sprechen, die Michael P. in den vergangenen Tagen und Wochen regelmäßig besucht haben. „Es besteht die Möglichkeit, dass sich P. seiner Mutter oder anderen Kontaktpersonen anvertraut hat“, erklärt Waldraff. Diese Personen wären nach dem Tod des Verurteilten nicht mehr zu ihrer Verschwiegenheit verpflichtet. Strafverteidiger Matthias Waldraff selbst hatte in jüngster Vergangenheit intensive Bemühungen unternommen, um Michael P. zu einem Gespräch in der Justizvollzugsanstalt zu bewegen. Alles deutete darauf hin, dass der Doppelmörder diesem Treffen wegen seiner schweren Krankheit zustimmen würde. „Ich wollte ihn dabei erneut bitten, endlich auszupacken, doch dazu wird es jetzt leider nicht mehr kommen“, sagt der Jurist.  

Dieser Artikel wurde aktualisiert.

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