E-Paper
„Högers 1910“

Geschichte mit Geschmack

Das mögen 
die Gäste im „Högers“: Michael Klein zeigt die Ente mit Klößen 
und Rotkraut sowie die vegetarischen Bandnudeln.

Das mögen 
die Gäste im „Högers“: Michael Klein zeigt die Ente mit Klößen 
 und Rotkraut sowie die vegetarischen Bandnudeln.

Hannover. Schon aus der Ferne sieht das „Högers 1910“ sehr einladend aus. Im Süden der Stadt ist es an diesem Abend dunkel und feucht, so wirken die großen, hell erleuchteten Fenster noch anziehender als ohnehin schon. Passend zum stilvollen Ambiente aus dem frühen 20. Jahrhundert ist das Lokal weihnachtlich dekoriert. Entworfen wurde der markante Klinkerbau 1928 vom Architekten Fritz Höger, der auch das Anzeiger-Hochhaus gebaut hat. Im Erdgeschoss gab es schon in den zwanziger Jahren das Restaurant am Stephansplatz. Im Krieg brannte das Haus bis auf die Grundmauern nieder. Nach dem Wiederaufbau war in den Räumen jahrelang ein Autohaus untergebracht, bis dann vor fünf Jahren wieder die Gastronomie Einzug hielt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Eines muss noch schnell geklärt werden. Wieso heißt das 1928 erbaute Gebäude eigentlich „Högers 1910“? Klingt gut, meinten wohl die beiden Besitzer. Außerdem könnte argumentiert werden, dass Högers Karriere nach mehreren weniger bedeutenden Aufträgen genau 1910 Fahrt aufnahm; der „Backstein-Virtuose“ entwarf später auch Stadtbibliothek und Capitol in Hannover sowie herausragende Bauten im Hamburger Kontorviertel. 

Genug Geschichte, wir haben Hunger. Unser Platz ist ein Holztisch am Fenster. Die Kleine möchte sofort raus zu den Spielgeräten auf den Stephansplatz. Doch Dunkelheit und Straße machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Beim Sonntagsbrunch ist es dagegen kein Problem, ältere Kinder zum Spielplatz hinüberflitzen zu lassen. Die Siebenjährige bleibt also am Tisch und studiert die Karte. Das geht fix, denn die „Högers Mini“–Auswahl ist schnell gelesen: Schnitzel oder Kartoffelpuffer. Klassiker für Kinder – warum nur? Doch das Mädchen will nichts von beidem. „Ich will Röhrennudeln mit Sauce.“ Pasta, basta.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
„Högers 1910“

Osterleystraße 6-7

Telefon: (05 11) 5 10 64 25

www.hoegers-1910.de

Montag bis Donnerstag, 9 bis 24 Uhr

Freitag und Sonnabend, 9 bis 1 Uhr

Sonntag, 10 bis 24 Uhr

Preiskategorie: moderat

Die nette, sehr junge Kellnerin fragt eigens für uns in der Küche nach. Aber: Fehlanzeige. Ein kleines Nudelgericht gibt es nicht. Nun also doch Schnitzel, nur nicht mit Pommes. Kroketten gehen, das Ganze kostet 5,40 Euro und mundet Mini-Madame am Ende dann doch. Das Schnitzel ist aber auch wirklich schön dünn und zart. Ich bestelle mir zunächst ein Kürbiscremesüppchen, verfeinert mit kleinen Parmaschinkenstückchen (5,90 Euro). Noch bevor unsere Getränke den Tisch erreichen, steht der Suppenteller schon vor mir. Die Kinder probieren und sind genauso angetan wie ich. Mir persönlich hätte noch etwas mehr Schärfe gefallen. Als Hauptgericht wähle ich das Rumpsteak mit Ofenkartoffel und Haussalat (15,90 Euro). Das Fleisch ist von guter Qualität und auf den Punkt gebraten. Schade nur, dass der Teller so überladen ist mit Salat, Sour Creme und einem riesigen Stück Kräuterbutter, das, falls man es essen würde, wohl schwer im Magen läge.

Meine Begleiterin ordert Wildlachs in einer cremigen Maronensoße (13,90 Euro) und ist sehr zufrieden. Die Soße hat einen süßlich-nussigen und zugleich würzigen Geschmack und passt bestens zum Lachs. Das Ganze ist zusammen mit Rosmarinkartoffeln appetitlich angerichtet. Eines stört die Mittesterin allerdings: Sie sieht ihr Essen kaum, das sehr gedämpfte Licht ist zwar kuschelig, fürs Abendessen aber dann doch etwas zu dunkel. Dem Jungen ist nach einer Zwischenmahlzeit. Er will die Högers Currywurst mit Pommes (6,20 Euro). Und? Der Elfjährige isst auf. Das genügt. Die Wurst war gut.

Das „Högers“ steht auch für Hausmannskost, zu finden in der saisonalen Karte, den wechselnden Eintöpfen und dem täglichen Mittagsangebot. Der dritte Erwachsene am Tisch bestellt eine Portion Grünkohl mit Bregenwurst, Kassler und Salzkartoffeln (12,90 Euro). Das Wintergemüse schmeckt, wie es schmecken muss, von Bitterstoffen keine Spur.

Die Kinder wollen jetzt spielen. Mit Malstiften lassen sie sich nicht abspeisen – schließlich gibt es doch diesen großen Billardtisch mitten im Restaurant. Doch wir müssen sie bremsen: Eine Stunden Billard kostet sieben Euro, außerdem dürfen Kinder nur in Begleitung ihrer Eltern die Kugeln rollen lassen. Und mit Bierdeckeln lassen sich auch tolle Sachen anstellen, bevor wir wieder raus müssen in den kalten, feuchten Abend.

Mein Fazit:
Angenehmer Lichtblick in der Südstadt

HAZ

Mehr aus Hannover

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Top Themen

Top-Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken