Altbundeskanzler Gerhard Schröder verzichtet auf die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover. Das teilte er in einem Brief an Oberbürgermeister Belit Onay mit, den er bei der Onlineplattform Linkedin veröffentlichte.
Hannover. Schon zu Zeiten seiner Kanzlerschaft war Gerhard Schröder für diese Basta-Momente berüchtigt. So einen hat der Altkanzler am Dienstag wieder gesetzt, indem er dem Rat der Stadt Hannover einfach mal zuvorgekommen ist. Ihr wollt mir die Ehrenbürgerwürde aberkennen? Da verzichte ich doch lieber – so ungefähr kann man das Schreiben an Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zusammenfassen, das Schröder am Dienstag auf einer Internetplattform veröffentlicht hat. Man könnte auch sagen, um im schröderschen Duktus zu bleiben, der 77-Jährige hat seinen Genossen im hannoverschen Stadtrat gezeigt, wer hier Koch und wer Kellner ist.
Auch den Weg der Veröffentlichung darf man als Zeichen dafür deuten, was Schröder von der ganzen Angelegenheit hält. Er verzichtet von sich aus auf die größte Auszeichnung, die der Rat der Landeshauptstadt einem Bürger verleihen kann – das Schreiben dazu veröffentlicht er in den sozialen Medien, bevor der Brief das Rathaus auf dem Postweg überhaupt erreichen konnte. Bis zum Abend war er im Büro des Oberbürgermeisters nicht eingegangen.