Hannover gibt Millionen für preiswerte Mietwohnungen
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Weil die Baupreise steigen, hebt die Stadt ihre Förderung an. Insgesamt können so bis 2023 rund 2400 Wohnungen mit preiswerter Miete gefördert werden.
© Quelle: Julian Stratenschulte (Symbolbild)
Hannover. Tausende preiswerte Wohnungen fehlen in Hannover. Die Stadt erhöht jetzt ihr 2013 beschlossenes Förderprogramm um weitere 23,5 Millionen Euro. Davon sollen weiterhin auch Menschen mit mittleren Einkommen profitieren. Eine Prognose hat ergeben: Würde das Programm nicht aufgestockt, wäre im kommenden Jahr Schluss mit dem Förderprogramm.
Baurechte für 10.000 neue Wohnungen in Hannover geschaffen – aber der Neubau kommt nicht hinterher
Hannover hatte 2013 begonnen, dem sich abzeichnenden Wohnraummangel mit einem fast 40 Millionen Euro schweren Förderprogramm entgegenzuwirken. Damals beschloss die Stadt mit dem Wohnkonzept 2025, sowohl deutlich mehr Bauland auszuweisen als auch Investoren zu fördern, damit diese für Menschen mit wenig Einkommen bezahlbaren Wohnraum schaffen. Seitdem sind nach Angaben der Bauverwaltung Baurechte für fast 10.000 neue Wohnungen errichtet worden, von denen mindestens ein Viertel preiswerte Mieten zwischen 5,60 und 7 Euro pro Quadratmeter aufweisen müssen. Allerdings kommt die Wohnungswirtschaft nicht hinterher, bisher sind erst einige Tausend Wohnungen neu gebaut. Vor allem in den großen Neubaugebieten Wasserstadt und Kronsberg-Süd, die in der Zahl mit eingerechnet ist, steht noch kein Stein.
So stockt die Stadt Hannover ihr Wohnraumförderprogramm auf
Jetzt stockt die Stadt ihr Förderprogramm auf:
Mehr billige Wohnungen: Seit Januar müssen alle Neubaugebiete nicht mehr 25 Prozent, sondern 30 Prozent geförderte Wohnungen aufweisen. Die zusätzlichen 23,5 Millionen Euro sollen dafür sorgen, dass jährlich 100 Wohnungen mehr als geplant gefördert werden können. Ohne die Aufstockung wäre 2020 mit 1900 geförderten Wohnungen Schluss gewesen, mit der Aufstockung sollen bis 2023 insgesamt 2400 preiswerte Wohnungen entstanden sein.
Geförderte Wohnungen werden kleiner: Geförderte Wohnungen sollen künftig fünf Quadratmeter kleiner sein. Für eine Person müssen künftig 45 bis maximal 50 Quadratmeter reichen, bei drei Personen sind es 70 bis 75 Quadratmeter.
Härtere Regeln bei Verschiebung: Wenn ein Investor in einem Baugebiet keine Sozialwohnungen baut, muss er an anderer Stelle umso mehr anbieten – rechnerisch zwei Wohnungen für jede nicht gebaute.
Investoren bekommen mehr Geld: Die Zuschüsse für Investoren steigen, weil steigende Bau- und Grundstückspreise den Bau von Sozialwohnungen sonst nach Einschätzung der Stadt unwirtschaftlich machen. Bei niedrigsten Mieten steigt der Zuschuss von 18.000 auf 25.000 Euro, bei etwas höheren Mieten von 15.000 auf 20.000 Euro.
Mieter zahlen mehr Geld: Allerdings steigen auch die Mietgrenzen. Je nach Förderhöhe können Investoren bislang für 5,60 / 6,50 / 7 Euro vermieten, künftig sollen es 5,80 / 6,50 / 7,20 Euro sein.
Die angehobenen Sozialmieten tragen dem Mietspiegel Rechnung, der für ganz Hannover steigende Mieten ermittelt. Von 2011 bis 2017 waren sie um 11,9 Prozent gestiegen, auch der in diesem Jahr erneuerte Mietspiegel hat erneut einen Anstieg um weitere 6,1 Prozent in zwei Jahren diagnostiziert. Die Durchschnittsmiete liegt demnach in Hannover derzeit bei 6,91 Euro.
Der Rat muss den neuen Förderregeln und den zusätzlichen Millionenbeträgen noch zustimmen. Der Bauausschuss hätte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema befassen sollen, hat es auf Wunsch der CDU-Fraktion aber vertagt. Allerdings wurde vereinbart, dass das Thema noch vor der Sommerpause beraten wird – voraussichtlich am 19. Juni.
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Von Conrad von Meding