Club-Kirchenkonzert in Linden
Vier junge Ukrainerinnen – drei von ihnen gerade erst geflüchtet – spielten ein emotionales Klassikkonzert in der Martinskirche. Eine Sängerin war bei der Probe zusammengebrochen. Im Publikum wurden Tränen verdrückt.
Linden-Mitte. Am Sonntagabend veranstaltete die Martinskirche in Linden ein Klassikkonzert mit vier ukrainischen Künstlerinnen – drei von ihnen sind gerade erst geflüchtet. Die Stimmung war besonders emotional an diesem Abend und das Publikum ergriffen. Am Ende des vom Lindener Club Feinkost Lampe vermittelten Konzerts gab es minutenlangen Beifall und Standing Ovations. Einige Zuschauende hatten sogar Tränen in den Augen.
„Musik gibt Kraft und hilft beim Verarbeitungsprozess“, sagt Marina Baranova, ukrainische Pianistin und Komponistin und Organisatorin des Konzerts. Da bekomme die Musik eine ganz andere Bedeutung. „Eine der jungen Frauen ist bei einer Probe sogar zusammengebrochen, weil sie das Stück an ihren Vater erinnert, der gerade im Krieg ist“, erzählt Baranova. Sie selbst verließ vor zwanzig Jahren gemeinsam mit ihrer Familie ihr Heimatland. „Damals war es eine geplante Ausreise“, erinnert sie sich, „Wir konnten uns vorher organisieren und das Haus verkaufen.“ Das war schon schwer für sie. „Wie es ist, plötzlich und nur mit dem Nötigsten zu fliehen, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt sie.