Michael Conrady aus Hannover ist durch und durch Bereitschaftspolizist. Er begleitete Fußballspiele, war bei den Chaostagen an vorderster Front dabei und sorgte bei Corona-Demos für Ordnung. Doch jetzt ist nach fast fünf Jahrzehnten Dienstzeit Schluss. Zeit also für einen Spaziergang zu den spannenden Einsatzorten.
Hannover. Wenn Michael Conrady durch Hannovers Nordstadt geht, sieht er an fast jeder Ecke Einsätze. „Da sind wir auch mal rein“, sagt er dann und zeigt beispielsweise zur Heisenstraße. Der 64-jährige Bereitschaftspolizist war unter anderem während der Chaostage in den Achtzigern und Neunzigern gefordert. 47 Jahre macht Conrady den Job schon, derzeit als Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) der Bereitschaftspolizei. Er passt landes- und bundesweit bei Demos auf, führt Razzien durch und trennt Fanlager bei Fußballspielen. Jetzt geht er in den Ruhestand.
Von der Lutherkirche aus sieht der Polizist mindestens zwei Objekte, die er 1995 räumen musste. Damals eskalierten die Chaostage in Hannover völlig. Es gab Straßenschlachten, unzählige Festnahmen und diverse Hausbesetzungen. „Bei dem Einsatz habe ich drei Helme verschlissen“, sagt Conrady. An der Heisenstraße rückte seine Einheit mit dem SEK vor und räumte ein Haus. Kaum waren die Besetzer draußen, startete der Eigentümer den Abriss. „Noch am selben Abend war alles weg“, erinnert sich Conrady.