E-Paper
HAZ-Klimatalk bei VHS

Kommunale Ebene als wichtigster Umsetzer globaler Ziele: Es fehlt die „positive Lawine“

Klimatalk: Anja Floetenmeyer-Woltmann (von links), Heinrich Strößenreuther und Carolin Friedemann stellten sich den Fragen von HAZ-Moderator Jan Sedelies. Diesmal ging es um die grundsätzliche Frage: Was fehlt denn noch zum Klimaschutz?

Klimatalk: Anja Floetenmeyer-Woltmann (von links), Heinrich Strößenreuther und Carolin Friedemann stellten sich den Fragen von HAZ-Moderator Jan Sedelies. Diesmal ging es um die grundsätzliche Frage: Was fehlt denn noch zum Klimaschutz?

Artikel anhören • 4 Minuten

Hannover. Saubere Energiewende auf lokaler Ebene – geht das überhaupt? Zumindest ist sie notwendig. Denn: Weltweit verbrauchen Städte über 65 Prozent der Energie, sie sind für mehr als 70 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn den Städten geholfen wird, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und eine höhere Energieeffizienz zu erzielen, werden die schädlichen Emissionen eingedämmt, die Luft sauberer und der Verkehr sicherer.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Soweit die Theorie. Doch in der Praxis hapert es. Tun die Bürgerin und der Bürger vor Ort genug? Oder gibt es gar zu wenig Interesse am Klimaschutz – und deshalb lahmt er auf lokaler Ebene? Wie also kann die Bürgerschaft vom Wissen über den Klimaschutz (wieder) ins Handeln kommen? Genau das fragte die HAZ bei ihrem jüngsten Klimatalk gemeinsam mit der Klimaschutzagentur Region Hannover am Dienstagabend in der VHS drei Expertinnen und Experten.

Debatte um Heizungsgesetz hat die Menschen verunsichert

Was also fehlt noch? Die Antwort ist nicht einfach: „Das Bewusstsein für den Klimaschutz ist da, aber wie handele ich? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Eine Antwort zu finden, funktioniert auch nur, wenn die Politik den Rahmen vorgibt“, sagte Carolin Friedemann, die Geschäftsführerin und Gründerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland. Die gemeinnützige Lobbyorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den konstruktiven Dialog für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik zu fördern und relevante Akteure zusammenzubringen. In Sachen Kommunikation habe die Politik nicht immer eine gute Figur gemacht, als negatives Beispiel nannte sie die Debatte um das Heizungsgesetz. Das habe die Menschen am Ende nur verunsichert.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die kommunale Ebene bleibe dennoch wichtiger Umsetzer globaler Klimaziele, da waren sich die drei Experten und Expertinnen einig. „Wir müssen eine positive Lawine ins Rollen bringen, anders funktioniert es nicht“, äußerte Heinrich Strößenreuther, Buchautor, Umweltaktivist und Gründungsvorsitzender der Klimaunion innerhalb der CDU und CSU, die sich für eine nachhaltige Marktwirtschaft einsetzt.

„Wir nehmen die Menschen an die Hand“

Strößenreuther war auch Initiator der Initiative Volksentscheid Fahrrad in Berlin, die Ideen für die ersten Radverkehrsgesetze in Deutschland entwickelt hat. Der Mann weiß also, wovon er spricht: „Nehmen Sie heute Abend einen Zettel in die Hand, rufen Sie fünf Freunde an und fragen Sie diese, warum sie kein E-Auto fahren. Sie werden sehen, was für spannende Diskussionen sie haben. Zugleich bringen sie bei den Menschen etwas in Bewegung.“

Lesen Sie auch

Wie man Bürgerinnen und Bürger in der Region Hannover erreicht, davon konnte der dritte Gast der Runde berichten, das war Anja Floetenmeyer-Woltmann, die Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Region Hannover: „Wir nehmen die Menschen an die Hand. Wie sprechen zuerst über Solar und übers Heizen und vertiefen dann das Wissen.“ Auch die Regionskommunen nehme man mit, sie erkennen schnell die Chance der Wirtschaftlichkeit, die sich aus der Klima- und Umweltschutztechnologie ergebe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Tipps für zukunftsfähiges Heizen bei der VHS am 24. August

Dass unterm Strich nicht mehr viel Zeit bleibt, noch etwas Nachhaltiges für den (globalen) Klimaschutz zu tun, liegt für alle drei Gäste auf der Hand: „Das Wetter ist inzwischen so chaotisch, dass Wettervorhersagen meist nicht mehr möglich sind. Alles, was wir an klimatechnischen Untersuchungen haben, ist zu vorsichtig. Die Zeit rennt uns davon.“

Am Donnerstag, 24. August, geht es ab 18 Uhr bei der VHS weiter mit einer Beratung zum Thema zukunftsfähiges Heizen, auch Energieberater sind dann dabei: „Mein Klimacoach in Hannover – zukunftsfähig heizen“ heißt die Veranstaltung. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.klimaschutz-hannover.de.

HAZ

Mehr aus Hannover

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Top Themen

Top-Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken