HAZ „Mal raus“: Edelgemüse und Moor
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© Quelle: HAZ (RND-Collage)
Liebe Leserinnen und Leser,
„Denn Spargel, Schinken, Koteletts sind doch mitunter auch was Nett‘s“, reimte Wilhelm Busch in der Frommen Helene. Recht hat er, finden viele Menschen Jahr für Jahr zur Spargelzeit. Die ist in vollem Gange. Wer nicht nur genießen, sondern sich auch über Geschichte, Geschirr und Gesellschaftliches zu dem einstigen Gemüse der Könige informieren will, kann das im Spargelmuseum in Nienburg tun. Dort hat der diesjährige Mai so einiges neu gemacht.
Uralt ist das Teufelsmoor bei Bremen, Ziel der Radtour, die wir Ihnen in diesem Freizeit-Newsletter vorschlagen. Ums Fahrradfahren geht es auch beim Wettbewerb Stadtradeln, der mit einer großen Auftaktveranstaltung am Maschsee in Hannover beginnt. Ganz zum Schluss stellen wir Ihnen noch eine Landpartie vor.
Vergnügen beim Lesen und bei den diversen Aktivitäten wünscht
Bernd Haase
Der große Ausflug
Mehr als nur Gemüse
Fast 1000 Jahre reicht die Geschichte Nienburgs zurück. Die Kreisstadt an der Mittelweser hat einiges zu bieten, darunter das Museum Nienburg. Zu ihm gehören unter anderem das sogenannte Quaet-Faslem-Haus, ein klassizistisches Schmuckstück, und das in einem niederdeutschen Hallenhaus untergebrachte Niedersächsische Spargelmuseum. Ein Besuch passt also in die Zeit - zumal das Spargelmuseum gerade seine Dauerausstellung modernisiert hat.
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Das Spargelmuseum ist in einem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Haus untergebracht.
© Quelle: Handout Mittelweser Tourismus
Feinschmecker geraten in der Regel von Anfang Mai bis Ende Juni in eine besondere Art Aufruhr, denn dann ist Spargelzeit. Wer nicht nur genießen will, sondern auch alles Wissenswerte zum Saisongemüse und dessen rund 150-jährige Geschichte hierzulande erfahren will, kann sich im Niedersächsischen Spargelmuseum kundig machen. Die Museumsleitung um Kristina Nowak-Klimscha legt Wert darauf, dass die Schau nicht nur eine Region, sondern das gesamte Bundesland im Blick hat.
Das Erdgeschoss ist mit einer Sammlung rund um Genuss und Tischkultur bestückt, um die sich der Burgdorfer Friedrich-Karl Wiesener verdient gemacht hatte. Terrinen, Platten, Gedecke, Geschirr, Utensilien gehören zum einzigartigen Fundus. Die Sammlung war früher in Burgdorf zu sehen. Weil aber Nienburgs spargeltechnischer Hauptkonkurrent keine Räume für eine ständige Präsentation zur Verfügung stellen konnte, gab die Sparkassenstiftung als Besitzer sie 2005 in die Weserstadt.
In Vitrinen sind Besteck und Geschirrteile zu betrachten, die ausschließlich für den Spargelverzehr gedacht sind.
© Quelle: Museum Nienburg
Die neue Dauerausstellung widmet sich unter dem Motto „Vom Feld zum Teller“ der Gegenwart und der Zukunft des Spargelanbaus. Zu sehen sind auf dem Außengelände Erntegeräte, thematisiert werden unter anderem die Folgen des Klimawandels. In den Innenräumen haben die Ausstellungsmacher einen Medientisch installiert, an dem man sich über die Rolle des Edelgemüses in Kunst und Medizin kundig machen oder sich einen eigenen Spargelteller medial gestalten kann.
Ebenfalls neu ist die Ebene im Obergeschoss für die jüngeren Museumsgäste. Sie finden dort einen begehbaren Spargeldamm, dürfen auf einem Traktor selbst virtuell einen solchen ziehen oder in einer Bücherecke verweilen. Ein großformatiges Wimmelbild zeigt den Weg des Spargels von der Erne bis zum Vertrieb.
Im Obergeschoss des Hauses kommen Kinder auf ihre Kosten.
© Quelle: Museum Nienburg
Was kostet das und wie kommt man hin?
Die Tageskarte für das gesamte Nienburger Museumsensemble an der Leinstraße kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro und für Familien 8 Euro. Geöffnet ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Die Weserstadt ist von Hannover aus mit dem Auto über die Bundesstraße 6 erreichbar, das sind knapp 50 Kilometer. Wer mit der Bahn anreisen will, nimmt entweder die S-Bahn-Linie 2 oder Regionalzüge.
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Der Nienburger Wochenmarkt ist allein schon einen Ausflug wert.
© Quelle: Mittelweser-Touristik
Was gibt es noch?
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Spargelmuseum befindet sich das Quaet-Faslem-Haus, errichtet Anfang des 19. Jahrhunderts als toskanarot verputzter Steinbau durch den ursprünglich aus Flandern stammenden königlichen Baurat Emanuel Bruno Quaet-Faslem. Heute beherbergt es ein Museum mit den Schwerpunkten Kunst, Geschichte und Architektur. Ebenfalls auf dem Gelände zu finden sind ein Lapidarium, also eine Sammlung behauener Sandsteine, sowie ein Biedermeiergarten. Die Altstadt Nienburgs mit ihren vielen Fachwerkhäusern sowie das Weserufer sind ohnehin einen Besuch wert. Dann wäre da noch der Wochenmarkt, auf den die Einwohnerinnen und Einwohner von Nienburg stolz sind, weil er vor einiger Zeit als schönster Europas ausgezeichnet wurde. Markttage sind mittwochs und sonnabends von 8 bis 13 Uhr. Zur Zeit gibt es dort auch jede Menge Spargel...
Der kleine Ausflug
Ein Zimmer voller Musikgeschichten
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Das Grammophon „Odeon" ist eins der Schmuckstücke im Hifi-Museum.
© Quelle: Bert Strebe
In Sehnde-Wehmingen befindet sich seit einigen Monaten das norddeutsche HiFi-Museum. Ob Grammophon oder High-End-Box: Hunderte Schätze sind zu besichtigen - inklusive Ohrensessel. Zu Zeiten von Mozart war Musik ein einmaliges Ereignis. War der letzte Ton verklungen, war es unwiederbringlich vorbei. Erst 100 Jahre später konnte man Vibrationen (und damit Töne) in Walzen ritzen und noch einmal abspielen. Anschließend setzte eine rasante Entwicklung ein, die von Schallplatte und Tonband über CD und mp3-Datei bis zum heutigen Musikstreaming reicht. Jemand, der sich nahezu Zeit seines Lebens für diese Entwicklungen interessiert hat, war Andreas Seeband, Elektroinstallateurmeister aus Sehnde-Dolgen, 1957 geboren, von früher Jugend an musikbegeistert, Gitarrenspieler, außerdem Tüftler und Schrauber. Die Sammlung des 2020 gestorbenen Enthusiasten ist nun in einer ehemaligen Lagerhalle auf dem Gelände des Hannoverschen Straßenbahn-Museums in Wehmingen zu sehen. Weitere Informationen etwa zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie hier.
Raus mit dem Rad
Durchs doofe Moor
Die Faszination des Teufelsmoores bei Bremen erschließt sich am besten auf einer Radtour. Eine Variante führt von der Hansestadt ins Künstlerdorf Worpswede und durch die weiten Wiesen- und Deichlandschaften an den Flüssen Wümme, Hamme, Beek und Wörpe. „Der Himmel ist hoch, das Licht einzigartig“, wirbt die örtliche Tourismusförderung. Übrigens: Der Name Teufelsmoor leitet sich von der Bezeichnung doofes (taubes oder unfruchtbares) Moor ab.
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Hoher Himmel, weiter Blick: Im Teufelsmoor locken spezielle Aussichten.
© Quelle: www.kulturland-teufelsmoor.de
Die Rundtour startet am Bremer Hauptbahnhof. Im Uhrzeigersinn führt sie zunächst Richtung Norden vorbei am Bürgerpark. Hinter der Autobahn wird es im sogenannten Blockland schon sehr grün. Holländische Siedler haben es einst urbar gemacht, heute steht es als Feuchtwiesenlandschaft unter Naturschutz. Dann quert die Strecke die Wümme, die hier die Landesgrenze zu Niedersachsen markiert.
Es geht nun durch die Hammewiesen. Über diesen Landstrich lieferten die Moorbauern einst Torf mit Kähnen über das Flüsschen Hamme und Kanäle als Brennstoff nach Bremen. Melchers Hütte als nächstes Etappenziel war eine von sieben ihrer Art, die den Schiffern als Rastplätze dienten. Sie ist die urigste von allen und heute eine Gaststätte.
Nach der am nördlichsten Punkt der Runde gelegenen Beek-Brücke - Achtung Brückenfans: es gibt insgesamt 23, die zu queren sind - führt die Strecke nach Worpswede. Seit mehr als 100 Jahren ist das Dorf Arbeits- und Lebensort für Künstler und Künstlerinnen. Was sie schufen und schaffen, ist in Museen und Galerien zu sehen. Und die Hofstellen im Ortskern sind auch einen Blick wert.
Wieder geht es durch weites Land über den Weyerberg, der es auf immerhin 54 Meter Höhe bringt, und Südwede nach Lilienthal. In dem Ort mit Kloster und Amtsgarten stand einst das größte Observatorium Europas. Wegweiser ist dann zunächst wieder die Wümme, bis die Strecke Richtung Süden abknickt. Sie führt durch die östliche Seite des Bürgerparks und damit vorbei am Science Center Universum, dessen walförmiges Dauerausstellungsgebäude längst zu einem der Wahrzeichen Bremens geworden ist. An den Roland vor dem Rathaus kann es aber noch nicht heranreichen. Zu ihm ist es vom Ende der Tour am Bahnhof nicht weit...
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Das Science Center Universum Bremen ist auch architektonisch ein Hingucker.
© Quelle: Handout Universum Bremen
Die Tour ist 63 Kilometer lang, ausgeschildert, hat ein flaches Profil und führt über gut ausgebaute Wege und Straßen. Der Ausgangspunkt am Bremer Bahnhof ist von Hannover aus mit Regionalzügen und Fernzügen zu erreichen - in letzteren muss man aber den Fahrradtransport reservieren. Mit dem Auto geht es über die Autobahnen 7 und 27 oder alternativ über die Bundesstraße 6 nach Bremen; das sind jeweils rund 120 Kilometer. Da es sich bei der Radtour um einen Rundkurs handelt, kann man aber auch etwa in Worpswede einsteigen. Eine Grafik zu dieser Radstrecke finden Sie hier.
Mal was anderes
Die Musik der Gärten
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Der Stadtpark in Hannover war Schauplatz der ersten Bundesgartenschau in Deutschland.
© Quelle: Alexander Körner
Die Idee stammt ursprünglich aus Frankreich. Öffentliche und private Parks und Gärten laden ein Wochenende lang zum Rendezvous. In der Region Hannover ist es unter dem Motto „Die Musik der Gärten“ von Freitag, 2. Juni, bis Sonntag, 4. Juni so weit. 42 Schauplätze gilt es zu entdecken, darunter in Hannover etwa der Stadtpark, der Maschpark und der Willy-Spahn-Park in Ahlem. Fast alle Angebote sind kostenlos, allerdings wird in einigen Fällen um Anmeldung gebeten. Informationen zu allen Terminen und Öffnungszeiten finden Sie hier.
Hannover entdecken
Stadtradeln - es geht wieder los
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Die Veranstalter hoffen, dass wieder möglichst viele beim Stadtradeln aufsatteln.
© Quelle: Thea Ball
Die Region Hannover hat zuletzt beim bundesweiten Fahrradwettbewerb Stadtradeln regelmäßig vordere Plätze belegt. Damit das auch in diesem Jahr wieder klappt, gibt es eine Auftaktveranstaltung am Sonntag, 4. Juni, in der Zeit von 13 bis 18 Uhr am Maschsee in Hannover. Dafür wird das Rudolf-von-Bennigsen-Ufer zwischen Kurt-Schwitters-Platz und Geibelstraße gesperrt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club organisiert zur Anreise eine Sternfahrt; die Routen finden Sie hier. Am Nordufer werden BMX-Shows, ein Lastenrad-Testparcours, diverse Spaßwettbewerbe, Gewinnspiele, Infostände, Livemusik und manches mehr geboten. Hingucker dürfte das angeblich schwerste Fahrrad der Welt werden, das Sebastian Beutler gebaut hat. Man darf es sogar ausprobieren.
Wohin am Wochenende?
Das ist am Sonnabend in Hannover los: Tipps und Termine
Das ist am Sonntag in Hannover los: Tipps und Termine
Und schließlich ...
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Die frühsommerliche Landpartie auf Schloss Bückeburg hat mittlerweile Tradition.
© Quelle: Rainer Dröse
... könnten Sie wieder einmal nach Bückeburg fahren. Wenn Sie das in der Zeit von Donnerstag, 8. Juni, bis Sonntag, 11. Juni, machen, dann lässt sich der Ausflug mit einem Besuch der Landpartie auf dem Schlossgelände verbinden. Sie steht unter dem Motto Gartensymphonie und versammelt 160 Aussteller und Ausstellerinnen. Dazu gibt es unter anderem Walking Acts und allerlei aus Küche und Keller. Weitere Informationen finden Sie hier.
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