HAZ „Mal raus“: Ein Schloss voll Kunst und drei Burgen
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© Quelle: HAZ (RND-Collage)
Liebe Leserinnen und Leser,
obwohl der Februar eigentlich als eher trister Monat gilt, gibt es manches zu unternehmen. Einiges davon haben wir wieder im Freizeit-Newsletter zusammengestellt, natürlich ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit. Wir hoffen trotzdem, dass etwas für Sie dabei ist.
Mögen Sie zum Beispiel Kunst und gehen Sie gerne spazieren? Beides lässt sich mit einem Ausflug zum Schloss Derneburg miteinander verbinden. Dort läuft gerade eine Sonderausstellung mit dem Titel „Andere Bilder von Männern“. Unser Autor Franz G. Kurzhals war schon dort und empfiehlt einen Besuch. Wer danach frische Luft schnappen will, kann das auf dem Laves-Kulturpfad am Schloss tun.
Für eine größere Wanderung haben wir dieses Mal das Wesergebirge bei Rinteln ausgesucht. Wenn Sie mit dem Linienbus an vielen Sehenswürdigkeiten in Hannover vorbeifahren möchten, können Sie das mit der Ringlinie der Üstra tun. Und wenn Sie sich schon auf die nächste Gartensaison einstimmen wollen, sollten Sie eine von zwei Saatgutbörsen besuchen.
Viel Spaß und beste Grüße,
Ihr
Bernd Haase
Der große Ausflug
Das Kunstschloss an der Innerste
Zunächst war es ein Kloster, dann Adelssitz und später Domizil des Künstlers Georg Baselitz - das in seinen Grundzügen aus dem Jahr 1143 stammende Schloss Derneburg im Landkreis Hildesheim hat eine wechselvolle Geschichte. 2006 kaufte es der Brite Andrew Hall, ließ es umbauen und präsentiert dort nun seine eindrucksvolle Sammlung zeitgenössischer Kunst. Eine aktuelle Sonderausstellung befasst sich mit dem Thema Männlichkeit.
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Imposanter Eingang einer außergewöhnlichen Kunstschau: Das Schloss Derneburg ist zu einer ersten Adresse in Sachen Kunst geworden.
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Andrew Hall ist mit Öl und Hedgefonds zu Reichtum gekommen. Mit dem Geld haben er und seine Frau eine der weltweit umfangreichsten Kunstsammlungen ihrer Art aufgebaut. In Derneburg, das mittlerweile zu den größten öffentlich zugänglichen Museen in Privatbesitz in Europa zählt, sind sowohl Dauerausstellungen als auch Sonderschauen zu sehen. Derzeit zeigt die Hall Art Foundation dort „Andere Bilder von Männern“. Die Schau ist ein Who‘s who der Künstler und Künstlerinnen, die sich mit der Frage beschäftigt haben, was Männlichkeit ist. Etwa 60 Werke ordnen die männliche Welt und geben wundersame Einblicke. Man stößt beispielsweise auf das Videowerk von Francesco Vezzoli, in dem er sich auf einen Film von Bruce Nauman bezieht. Dessen Sequenz entstand 1969 und war skandalträchtig. In Großaufnahme ist auf das rein Anatomische reduzierte Männlichkeit zu sehen.
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Wann ist ein Mann ein Mann? Mögliche Antworten erhält man im Schloss Derneburg.
© Quelle: Roman März
In der Nähe steht eine kleine farbige Skulptur, die Michelangelos David zitiert. Hans-Peter Feldmann hat aus dem riesigen David, wie er in Florenz zu sehen ist, eine touristische Variante geschaffen und farbig verkitscht. „Echte Kerle“ hat A.R. Penck auf ein großes Breitformat gebannt. „Trump – Lenin – Stalin – Rockefeller“, sie sind als naiv gemalte Köpfe leicht zu erkennen.
Was die Restaurierung angeht, belässt es die Hall Art Foundation nicht beim Schloss. Umliegende historische Ställe sind ebenfalls Ausstellungsräume oder werden es noch. Es gibt ein Café, einen Tee-Salon und einen Lesesaal. Hinzukommen soll ein Hotel, in dem Kunstinteressierte übernachten können. In Derneburg gibt es schließlich schon jetzt mehr zu sehen, als man an einem einzigen Tag anschauen kann.
Wie kommt man hin und was kostet das?
In Sichtweite des Schlosses liegt der Bahnhof Derneburg, an dem die Erixx-Regionalzüge auf der Strecke zwischen Hannover und Bad Harzburg halten. Mit dem Auto fährt man über die Autobahn 7 bis zum Dreieck Salzgitter und dann weiter über die Bundesstraße 6, das sind insgesamt 50 Kilometer. Ein Tipp für Fahrradfahrer: Derneburg liegt am Innerste-Radweg. Geöffnet ist derzeit freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, wobei der Einlass immer zur vollen Stunde ermöglicht wird. Ab März entfällt wegen Bauarbeiten der Freitag als Öffnungstag. Die Tickets kosten 16 Euro, ermäßigt 12 Euro. Dringend empfohlen wird der Online-Kauf. Weitere Informationen finden Sie hier.
Was gibt es noch?
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Die größte Pyramide Deutschlands: Die Begräbnisstätte für die Grafenfamilie zu Münster am Kulturpfad in Derneburg wurde von Hofbaumeister Laves errichtet.
© Quelle: Thorsten Bartnicki
Der kunstliebhabende Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster fasste 1815 den Entschluss, einen Landschaftsgarten im englischen Stil rund um das Schloss Derneburg anzulegen. Für diese Aufgabe suchte er sich den hannoverschen Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves. Heute führt der Laves-Kulturpfad als 2,5 Kilometer langer historischer Rundwanderweg durch das Gelände. Er beginnt am Glashaus beim Schloss und passiert Stationen wie Gärtnerhaus, Kutscherhaus, Mausoleum oder die Fischteiche.
Der kleine Ausflug
Erlebnisse mit dem Linienbus
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Die Ringbuslinie der Üstra ist elektrisch unterwegs.
© Quelle: Clemens Heidrich
Kröpcke, Oper, Rathaus, Maschsee: Mit der Ringbuslinie 100/200 der Üstra sind viele von Hannovers Sehenswürdigkeiten erreichbar - das Verkehrsunternehmen bezeichnet sie daher als Erlebnislinie. Die Busse verkehren im Zehn-Minuten-Takt; Stationen in der City befinden sich etwa am Kröpcke und am Aegi. Für eine Sightseeing-Tour eignet sich als Fahrschein am besten die Tageskarte, weil man damit je nach Gusto aus- und wieder einsteigen kann. Auf der Ringlinie verkehren ausschließlich Elektrobusse.
Raus zur Wanderung
Zu den drei Burgen im Wesergebirge
Im westlichen Weserbergland bei Rinteln gibt es die Drei-Burgen-Route. Sie verbindet die Burg Schaumburg, die Osterburg und die Paschenburg. Der Weg ist abwechslungsreich, und die Burgen haben jeweils unterschiedliche Reize.
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Perspektiven: Die Burg Schaumburg liegt im Sonnenschein, das Wesertal im Nebel.
© Quelle: Inge Patjens-Höltkemeier
Die Rundwanderung startet auf dem Wanderparkplatz an der Burg Schaumburg und führt im Uhrzeigersinn zunächst von dieser weg und weitgehend bergab durch den Wald. Dann geht es bergan zur etwas oberhalb von Deckbergen gelegenen Osterburg. Von der mittelalterlichen Anlage sind nur noch Reste im Wald erhalten. Ursprünglich bestand sie aus zwei benachbarten Burgen, die durch Erdwälle und einen tiefen Graben gesichert waren. Ihre Geschichte ist weitgehend unbekannt. Vermutet wird, dass sie bei Kämpfen um die Vorherrschaft im Weserraum aufgegeben und zerstört wurde.
Weiter führt die Tour zum Kamm des Wesergebirges mit dem Oberberg. Die Gegend steht unter Naturschutz, was auch für die sogenannten Springsteine gilt. Sie bilden markante Kluften und Felsnasen. Der Kammweg ist nun der Wegweiser zum nächsten Ziel, der Paschenburg. Sie heißt zwar Burg, ist aber vom Stil her, in dem sie 1842 erbaut wurde, eher ein Jagdschloss. Heute beherbergt sie ein Panorama-Restaurant.
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Das Wesergebirge ist ein lohnendes Wanderziel.
© Quelle: Weserbergland Tourismus
Auf dem Kammweg geht es weiter bis an den Rand des Örtchens Rohdental, der den östlichsten Punkt der Route markiert. Es folgen der Abstieg (wenn man ihn denn bei den überschaubaren Höhenmetern so nennen will) und der Rückweg am Waldsaum entlang zur Burg Schaumburg. Diese verfügt ebenfalls über ein Restaurant und über einen 30 Meter hohen Aussichtsturm, von dem sich ein eindrucksvoller Blick über das Wesertal bietet.
Die beschriebene Tour ist 13,2 Kilometer lang, führt über gut ausgebaute Wege und verlangt keine besonderen Anstrengungen. Die Burg Schaumburg ist von Hannover aus mit dem Auto über die Autobahn 2 bis zur Ausfahrt Rehren und dann weiter über die Landesstraße 443 Richtung Rinteln erreichbar. Eine Anreise mit der Bahn über Bückeburg ist möglich, aber sehr zeitaufwändig. Eine Grafik zu dieser Wanderung finden Sie hier. Kleiner Tipp: Von der Burg bis nach Rinteln sind es nur 10 Kilometer. Man kann dort erkunden, ob die Eigenwerbung stimmt: Rinteln bezeichnet sich als lebendige Fachwerkstadt an der Weser.
Mal was anderes
Besser schlafen
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Wohl dem, der einen Wecker benötigt: Auf dem Messegelände in Hannover steht drei Tage lang das Thema Schlafen im Fokus.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Endlich ausgeruht durch den Alltag: Auf dem Messegelände in Hannover feiert vom Donnerstag, 9. Februar, bis Sonnabend, 11. Februar, ein neues Format Premiere. Erstmals präsentieren Aussteller sowie Expertinnen und Experten aus Medizin und Forschung unter dem Titel „besser schlafen“ Methoden und Ideen für einen gesunden Schlaf. Dabei geht es um Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für von Schlafstörung Betroffene, passende Produkte und Weiterbildungsmaßnahmen für medizinisches Personal. Eigentlich handelt es sich um eine Fachmesse, aber der letzte Messetag am Sonnabend steht der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr in den Messepavillons 33 und 35 unter dem großen Holzdach. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Hannover entdecken
Tanzen in der Oper
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Der Auftritt der Debütanten und Debütantinnen gehört traditionell zu den Höhepunkten der Ballnächte im Lavesbau.
© Quelle: Kutter
Gesellschaftlicher Glanz kehrt nach Hannover ins Opernhaus zurück. Am Freitag, 17. Februar, und am Sonnabend, 18. Februar, gibt es dort nach drei Jahren coronabedingter Pause wieder einen Opernball. Das Motto lautet „Bésame Mucho“ – zu deutsch etwa „Küss mich ganz fest“. Karten für beide Tage sind in unterschiedlichen Preiskategorien noch erhältlich - entweder an der Vorverkaufskasse im Opernhaus oder elektronisch via Internet. Die Website finden Sie hier.
Wohin am Wochenende?
Das ist am Sonnabend in Hannover los: Tipps und Termine
Das ist am Sonntag in Hannover los: Tipps und Termine
Und schließlich ...
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Viel los: Die Saatgut- und Infostände auf der Saatgutbörse sind gut besucht.
© Quelle: Michael Wallmüller
... schmecken Tomaten, Paprika und andere Gemüsesorten besonders gut, wenn man sie selbst zieht. Entsprechendes Saatgut gibt es im Handel oder aber bei den Saatgutbörsen vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund) und dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) in Hannover. Die erste findet am Sonntag, 12. Februar, von 11 bis 15 Uhr im Café an der Straße In der Steintormasch 5 am Georgengarten statt, die zweite am Sonntag, 5. März, ebenfalls von 11 bis 15 Uhr im Vereinshaus vom Kleingartenverein Feierabend an der Straße Im Othfelde 16 in Hainholz. Im Angebot sind historische Gemüsesorten, aber auch insektenfreundliche Blumen. Außerdem gibt es Informationsmaterial zu den Themen Gemüseanbau und Naturgarten.
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