HAZ „Mal raus“: Rauf aufs Rad
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© Quelle: HAZ (RND-Collage)
Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Fahrradfahrer, die das gesamte Jahr über unterwegs sind und kein schlechtes Wetter kennen, sondern nur ungeeignete Kleidung. Andere warten auf die wärmeren und helleren Tage, die sogenannte Saison. Die beginnt jetzt, und deshalb haben wir in diesem Freizeit-Newsletter einen Themenschwerpunkt gesetzt. Vieles, aber nicht alles dreht sich um das Fahrrad.
In Einbeck gibt es ein bemerkenswertes Fahrradmuseum, das Radhaus. Wer selbst aufsatteln will, könnte eine Tour über die Berge des Calenberger Landes unternehmen - oder, gemütlicher und flacher, die Eilenriede in Hannover umrunden. In der Landeshauptstadt steigt auch eine Fahrradbörse. Sportlich wird es auch beim Hannover-Marathon an diesem Wochenende zugehen. Wer nicht läuft, kann gerne zum Zuschauen und Anfeuern kommen.
„Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren“, hat der frühere amerikanische Präsident John F. Kennedy gesagt. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe (auch dann, wenn Sie Kennedys Ansicht nicht teilen) wünscht
Bernd Haase
Der große Ausflug
Räder und mehr
Das Fahrradmuseum Radhaus in Einbeck ist laut eigenem Anspruch in Deutschland einzigartig. Es zeigt nicht nur die Geschichte des Fahrrades von der Draisine bis zum modernen Hightech-Modell, sondern lenkt den Blick auch auf die kulturhistorischen Einflüsse, die Zweiräder genommen haben und noch nehmen.
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In einem Teil des Einbecker Stadtmuseums dreht sich alles ums Rad.
© Quelle: Tourismus Einbeck
Das Hochrad ist ein Relikt aus fast schon vergessenen Zeiten und als solches museumsreif. Man kann so etwas ausstellen. Man kann aber auch die Besucher aufsteigen lassen und sie das Gefühl, auf den unfallträchtigen Zweirädern zu sitzen, ohne Sturzgefahr erleben lassen. Dazu gibt es Geschichten von Mark Twain. Erleben lässt sich das im Radhaus Einbeck. Mehr als 800 Exponate zur Geschichte des Fahrrades von der Draisine über das Tretkurbel-Velociped bis zum modernen Mountainbike sind hier versammelt. Und wenn es nur das wäre, könnte man den Text an dieser Stelle beenden.
Ist es aber nicht. Zum einen nimmt sich das Radhaus nicht nur der Technikgeschichte an, sondern zeigt auch Einflüsse auf die Kulturgeschichte auf. Wer wissen will, wie das Fahrradfahren zur Emanzipation der Frau beigetragen hat, wird hier schlauer. Das Fahrrad als Sportgerät würdigen die Macher ebenso wie seine Rolle in Kinderträumen oder in der Artistik. Falls jemand dachte, dass Klappräder erfunden wurden, um sie im Kofferraum des Autos transportieren zu können, muss sich eines Besseren belehren lassen.
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Das Museum ist in einem repräsentativen Patrizierhaus aus dem Jahr 1548 untergebracht.
© Quelle: Tourismus Einbeck
Das Radhaus bietet Mitmach-Stationen, Hör- und Filmeinheiten, viele davon auch für Kinder geeignet. Besucher können virtuell einen Berganstieg der Tour de France fahren oder lernen, warum historische Fahrradmodelle auch Knochenschüttler hießen. Das alles zeigt das Einbecker Museum, weil die Stadt eine eigene Fahrradhistorie hat. Der Kaufmann August Stukenbrok baute dort Ende des 19. Jahrhunderts seinen Fahrradhandel zum ersten Versandhaus Deutschlands aus. Außerdem war die Stadt Sitz der Zweiradfabrik Heidemann.
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Der Kaufmann August Stukenbrok entwickelte aus einem Fahrradhandel ein Versandhaus mit einem riesigen Sortiment.
© Quelle: Tourismus Einbeck
Das Radhaus ist Teil des Einbecker Stadtmuseums. Das hat noch mehr zu bieten. Taucht man in die Stadtgeschichte ein, landet man unweigerlich beim Bier, dem die Stadt ihren mittelalterlichen Wohlstand verdankte. Das Bockbier haben sie dort erfunden und im gesamten nord- und mitteleuropäischen Raum gehandelt. Transportiert wurde es in Fässern. Das älteste erhaltene ist im Museum zu sehen und stammt aus der Zeit um das Jahr 1440.
Was kostet das und wie kommt man hin?
Das Stadtmuseum Einbeck mit dem Radhaus befindet sich in der Straße Auf dem Steinwege 11/13. Geöffnet ist täglich außer montags von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren zahlen einen Euro, jüngere dürfen umsonst rein. Auch Familien- und Gruppenkarten sind im Angebot. Mit dem Auto von Hannover aus über die Bundesstraße 3 sind es bis Einbeck knapp 80 Kilometer. Züge des Metronom halten in Salzderhelden. Weiter geht es mit der Regionalbahn zum Ziel.
Was gibt es noch?
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Das Alte Rathaus mit seinen drei Türmen ist das Wahrzeichen Einbecks.
© Quelle: Tourismus Einbeck
Die Stadt Einbeck steht vor allem für zwei Dinge - Fachwerkhäuser und Bier. Am besten lässt sich das mit einem Altstadtspaziergang nachvollziehen - womöglich auf dem 2,5 Kilometer langen Bierpfad innerhalb der alten Wallanlagen. Am Stadtrand liegt die Burg Greene aus dem 14. Jahrhundert, von der aus man einen schönen Blick ins Leinetal genießt. Wer wandern will, kann dies im Einbecker Stadtforst tun. Der ist hügelig und bietet ebenfalls tolle Aussichten.
Der kleine Ausflug
Einen Bogen fahren
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Blick durchs gläserne Dach des Bogenaufzug.
© Quelle: Peter Steffen/dpa
Wer einen ganz besonderen Ausblick über Hannover genießen will, kann das in 98 Metern Höhe von der Kuppel des Neuen Rathauses in der Innenstadt tun. Sie lässt sich ganz bequem erreichen – und das auch ohne aus der Puste zu kommen. Im Inneren fährt ein weltweit einzigartiger Bogenaufzug, der sich der Rundung der Kuppel anpasst. Entsprechend geht es in einem Winkel von 17 Grad bis in die Spitze. Durch ein Fenster im Dach und im Boden kann der Fahrverlauf beobachtet werden. Am Freitag, 24. März, und damit pünktlich zum Hannover-Marathon endet die Winterpause für die Kuppelfahrten. Möglich sind sie täglich von 10 bis 17.30 Uhr; Karten kosten 4,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Wie wäre es, mit dem Fahrrad zum Rathaus zu fahren? Aus Hannovers Umland ist das zum Beispiel auf einer der 15 Routen der Fahrradregion möglich, die sternförmig auf die Landeshauptstadt zulaufen. Eine Übersicht nebst Karten (sie öffnen sich, wenn man auf die Routenbezeichnung klickt) finden Sie hier.
Raus mit dem Rad
Eine kleine Bergtour
Gehrdener, Benther oder Stemmer Berg - die Erhebungen im Calenberger Land tragen zwar vollmundig den Namen Berg, sind aber bewaldete Höhenzüge. Trotzdem bieten sie Aussichten in die Landschaft. Indem man Abschnitte der Regionsradrouten 3 und 4 sowie des Deisterkreisels miteinander verknüpft, kann man südwestlich von Hannover eine Bergtour machen, ohne sich zu verausgaben - zumal die Route nicht über die jeweiligen „Gipfel“ führt. Auch Rittergüter und Klöster liegen an der Strecke.
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Der Gehrdener Marktplatz ist das erste Etappenziel.
© Quelle: Edmund Jansen
Weil es sich um einen Rundkurs handelt, ist der Start- und Zielpunkt der Tour wählbar. Wennigsen als Haltestelle der S-Bahn bietet sich an. Von dort aus geht es nach Lemmie und weiter auf dem Gehrdener Kirchweg zum Gehrdener Berg. Die Regionsroute führt westlich am Waldsaum des Höhenzuges entlang. Nimmt man die etwas beschwerlicher zu befahrende Ostroute, kommt man am historischen Ottomar-von-Reden-Park vorbei in die Fußgängerzone, kann die Burgbergstadt einmal durchmessen und sie Richtung Norden mit Blickpunkt Everloh und Benther Berg wieder verlassen.
Vor Everloh geht es nach rechts ein Stück die Bundesstraße entlang und dann links über den Sonnenhang zum Benther Berg. Am Ende der Straße hält man sich rechts und gelangt so auf die „Hannover-Seite“, also diejenige, die schöne Blicke auf die Stadtsilhouette bietet. Unterwegs lohnt das Café Waldwinkel mit seinem Biergarten einen Zwischenstopp.
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Hannovers Stadtsilhouette, betrachtet vom Benther Berg aus.
© Quelle: Bernd Haase
Am Parkplatz Jägerhaus könnte man nun direkt nach Lenthe fahren. Eine andere Variante ist der Schlenker durch den Wald nach Velber, verbunden mit der Möglichkeit, die historische Von-Lenthe-Allee entlangzuradeln.
In Lenthe stehen das Untergut mit einem Park und dem Geburtshaus des Erfinders und Industriepioniers Werner von Siemens sowie eine Kirche mit dem schönen Namen 1000 Ritter. An dieser vorbei geht es durch die Feldmark in Richtung des Rittergutes Dunau. Dann kommt das steilste Stück der Tour, die Passage über den Stemmer Berg nach Stemmen. Über Nordgoltern schließlich führt die Route Richtung Barsinghausen an den Deisterrand.
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Mehr als eine Sonnenuhr: Das Zeitmonument von Wennigsens Ehrenbürger Erich Pollähne.
© Quelle: Frank Hermann
Auf der letzten Etappe weist die Beschilderung des Deisterkreisels den Weg. Es geht durch den Wald und ein wenig auf und ab über Kirchdorf und Egestorf zum Georgsplatz. Der Wasserpark, seinerzeit das erste Naturbad der Region, liegt an der Route nach Wennigsen. Wer jetzt noch Zeit hat, kann sich das Zeitmonument am Klosteramtshof anschauen, eine Art Supersonnenuhr mit historischen Erklärungen und Einordnungen. Am Kloster vorbei führt der Weg zurück zum Bahnhof.
Die geschilderte Tour ist 45 Kilometer lang, bietet aber Abkürzungsmöglichkeiten. Es geht über Straßen, Feld- und Waldwege, auf denen es manchmal ruckelig wird. Anstiege und Abfahrten sind Bestandteil des Programms, allerdings mit Schwierigkeitsgraden, die auch Gelegenheitsradler bewältigen können. Eine Grafik zu der Route finden Sie hier. Wer den Wennigser Bahnhof als Ausgangsort wählt, erreicht ihn von Hannover aus mit den S-Bahn-Linien 1 und 2. Mit dem Auto geht es über die Bundesstraße 217 bis zur Abfahrt Weetzen und dann weiter über Lemmie.
Wenn Sie zum Saisonstart eine etwas kürzere und flachere Tour bevorzugen - weiter unten in diesem Newsletter folgt eine.
Mal was anderes
Der digitale Radfahrhelfer
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Die App Bike Citizens ging erstmals 2019 an den Start.
© Quelle: Conrad von Meding
Analoge Karten sind für manche eine Sache von gestern. Als Alternative wäre die App Bike Citizens ein Tipp. Sie bietet unter anderem eine den individuellen Vorlieben anpassbare Navigationsfunktion, die Möglichkeit, eigene Fahrten aufzuzeichnen und das fast 1000 Kilometer lange Netz der sogenannten Freizeitrouten in der Region Hannover als digitale Karte für das Smartphone. Wer mag, kann auch am heimischen Computer Touren planen. In der Region Hannover ist die App kostenlos. Herunterladen kann man sie sowohl aus dem Appstore als auch aus dem Google Play Store.
Hannover entdecken
Die Stadtwald-Runde
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Die Eilenriede bietet so manches - unter anderem natürliche Lichtspiele.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Mit der Eilenriede verfügt Hannover über einen der größten Stadtwälder in Europa und verdankt ihr den Beinamen „Großstadt im Grünen“. Sie ist rund 640 Hektar groß und nicht nur Natur- und Nutzwald, sondern auch Naherholungsgebiet mit Teichen, Liegewiesen, Kinderspielplätzen, einem Bewegungsparcours und Waldgaststätten. Erkunden lässt sich das alles mit dem Fahrrad. Wer die Eilenriede einmal mehr oder minder komplett umrunden will inklusive eines Abstechers in den Hermann-Löns-Park mit Annateich und Bockwindmühle, legt rund 19,5 Kilometer zurück. Abkürzungen sind möglich. Einstiegspunkte gibt es einige, ein geeigneter ist der Zoo. Eine Grafik zu dieser Tour finden Sie hier.
Eine Börse für Fahrräder
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Passend zum Saisonbeginn kehrt die Fietsenbörse zum Hauptbahnhof zurück.
© Quelle: Samantha Franson
Haben Sie noch keinen fahrbaren Untersatz für die Saison. Auf einem abgesperrten Teil des Ernst-August-Platzes vor dem Hauptbahnhof Hannover ist am Sonnabend, 25. März, wieder Fietsenbörse (Fiets heißt aus dem Holländischen übersetzt schlicht Fahrrad). Im Angebot sind Gebrauchträder jedweder Kategorie von Privatpersonen, Tüftlern und regionalen Händlern. Verkäufer können sich und ihr Angebot von 8.30 Uhr an registrieren lassen, Käufer dürfen von 10 Uhr an auf den bis 15 Uhr geöffneten Platz.
Wohin am Wochenende?
Das ist am Sonnabend in Hannover los: Tipps und Termine
Das ist am Sonntag in Hannover los: Tipps und Termine
Und schließlich ...
... scheiden sich am Thema Fahrradpflege die Geister. Manche empfinden sie als lästig, andere im Zweifelsfall sogar als Teil des gesamten Fahrradvergnügens. Man kann sein Fahrrad putzen lassen - etwa in der Waschanlage in Hannover am Nordausgang des Fernroder Tunnels am Hauptbahnhof. Wer lieber selbst Hand anlegen will, findet hier sachdienliche Tipps und Hinweise.
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