Idyllen aus Linden, Bad Nenndorf und New York
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Raum für Interpretationen: Werke von Birgit Wehmhoyer.
© Quelle: Foto: Nele Schröder
Linden-Mitte. Der erste Stock des Küchengartenpavillons ist geschmückt. In symmetrischen Anordnungen hängen rund 30 Fotografien an den gewölbten Wänden. Dort hat die Künstlerin Birgit Wehmhoyer ihre Ausstellung „Was Birkenwälder und abgebrannte Waschanlagen gemeinsam haben ...“ eröffnet.
Auf den monochromatischen Fotos sind Birken zu sehen, moderne und antike Bauwerke, Naturaufnahmen, das Limmer Volksbad. „Ich sehe beim Fotografieren kein plattes Bild vor mir, vielmehr eine von der Natur geschaffene Skulptur“, sagt Wehmhoyer. „Mit meinen Fotos möchte ich zeigen, dass es Parallelen in natürlichen und von Menschen geschaffenen Strukturen gibt.“ Die Titel gebenden Bilder der Ausstellung sind ein gutes Beispiel: Sie zeigen einen Birkenwald neben einer ausgebrannten Waschanlage. „Das Gebäude ist durch das Feuer teilweise verformt. Jedoch stehen die Stahlträger immer noch gerade. Da musste ich sofort an die Struktur des Birkenwaldes denken, den ich kurz vorher fotografiert habe“, erklärt Wehmhoyer.
Für sie gibt es bei der Eröffnung viel Lob: „Birgit Wehmhoyer besitzt die Fähigkeit, mit Bildern Botschaften zu vermitteln, ganz besonders“, betont der Systemanalytiker Andreas Pauer. Verstecktes Chaos hat es Wehmhoyer besonders angetan. Zu dem Foto einer Weinranke sagt sie: „So etwas übt eine große Faszination aus – die Struktur im Wein, die durch einen Windstoß verfliegen kann.“ Zur Eröffnung sind rund 40 Besucher gekommen. In Gruppen stehen sie vor den Bildreihen und diskutieren über deren Bedeutung. „Es könnte auch ein in Plastik eingepacktes Gebirge sein“, vermutet eine Besucherin und deutet auf eine Hügelkette.
Mehrere Orte kombiniert
Die Bilder zeigen Orte wie Linden und Bad Nenndorf, aber auch New York. Wehmhoyer sagt, sie mache sich bei jedem Ausflug zunächst Gedanken, was sie in ihren Fotos darstellen wolle. Somit sind ihre Serien nicht ortsgebunden. Zum Beispiel wird ein US-Wolkenkratzer mit einem hannoverschen Fachwerkhaus kombiniert – das Chaos der Verstädterung. „Ich habe mich seit meiner Kindheit für die Fotografie interessiert“, sagt die in Linden lebende Wehmhoyer. „Mich hat das Thema einfach nie losgelassen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. September zu sehen – dienstags, freitags und sonntags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.
Von Nele Schröder