Die Kinderpsychotherapeutin Julia Theeg aus der Region Hannover bezichtigt den prominenten Kinderpsychiater Michael Winterhoff des Medikamentenmissbrauchs. Sie hat mit vielen Betroffenen gesprochen, Arztbriefe gelesen. Winterhoff bestreitet alles.
Frau Theeg, Sie haben viele Betroffene begleitet, die von dem Kinderpsychiater Michael Winterhoff behandelt wurden und zum Teil schwere Vorwürfe gegen ihn erheben. Was kennzeichnet aus Ihrer Sicht seine Behandlungsweise?
Michael Winterhoff hat „Diagnosen“ gestellt, die es nicht gibt. Er hat sehr häufig das Neuroleptikum Pipamperon verschrieben, teils über Jahre, das Langzeitnebenwirkungen hat, teilweise ohne Zustimmung der Eltern und in einigen Fällen ohne regelmäßige körperliche Untersuchungen. Eine psychotherapeutische Behandlung hat bei den Betroffenen, mit denen ich Kontakt hatte, nicht stattgefunden. Dabei ist eine regelmäßige psychotherapeutische, leitliniengerechte Behandlung immer Mittel der ersten Wahl. Neuroleptika sollten nur ergänzend oder bei nicht ausreichender Wirkung der Psychotherapie eingesetzt werden. Seine Behandlung entspricht nicht dem fachlichen Standard.