Die Öffnung der Kitas verschiebt sich, Schüler bleiben im Homeschooling. Eltern berichten von ihrem schwierigen Alltag. Und Erzieher wünschen sich die Kinder zurück.
Hannover. Die Kitas bleiben im Notbetrieb, die meisten Schüler im Homeschooling: Für Eltern wie Sabrina Wegner sind das denkbar schlechte Nachrichten. „Ich weiß nicht, was ich meinen Kindern sagen soll. Wir fühlen uns komplett allein gelassen.“ Wegners jüngster Sohn Tiago trifft seit der Kita-Schließung im Dezember kaum noch Gleichaltrige und leidet stark darunter. „Er hat tagelang nicht mehr gegessen, lag herum und war nur noch traurig“, berichtet Sabrina Wegner. Die Kinderärztin der Familie attestierte die psychische Belastung, der Vierjährige durfte darauf hin drei Tage in die Kita-Notbetreuung. „Danach war er wie ausgewechselt“, erzählt seine Mutter.
Ein Anrecht auf die Notbetreuung hat die Familie nicht: Sabrina Wegner kümmert sich in der Woche um die drei Söhne und den Haushalt. Am Wochenende arbeitet sie als Raumpflegerin. „Es ist einfach nur anstrengend, weil ich eine Sechs-Tage-Woche habe und gar nicht mehr zur Ruhe komme“, sagt die 36-Jährige. Zumal der Erstklässler Tamino an den Tagen zu Hause viel Hilfe beim Lernen braucht. „Er ist enorm frustriert und hat oft das Gefühl, er könne das nicht.“ Dabei lernt der Siebenjährige ja gerade erst lesen. Und wenn Sabrina Wegner Tamino hilft, steht der Jüngste weinend neben ihr und wünscht sich Aufmerksamkeit. Der 13-jährige Taylor muss komplett im Homeschooling lernen. Dass sich das fortsetzt, sei enttäuschend. „In der Schule könnte er seine Fragen eher anbringen“, sagt Sabrina Wegner.