HAZ-Aktion

Künstler und Kioskbetreiber bereiten den Kiosktag vor

Foto-Ausstellung am : Der junge Fotograf Olli Mueller plant eine Vernissage am Kiosk von Hayri Canat an der Hallerstraße 7.

Foto-Ausstellung am : Der junge Fotograf Olli Mueller plant eine Vernissage am Kiosk von Hayri Canat an der Hallerstraße 7.

Hannover. Der Künstler Olli Mueller und Kioskbetreiber Hayri Canat kennen sich schon sehr lange. „Ich habe damals noch den Mutterbauch gesehen“, sagt Canat und lacht. Mueller ist heute 25 Jahre alt. Canat betreibt den Kiosk an der Hallerstraße 7 seit dem 1. Juli 1983. „Das Schild mit der Eiswerbung habe ich schon als Kind genau studiert und mir dann ein Capri-Eis geholt“, sagt Mueller. Der Künstler und der Kioskbesitzer haben sich am Kiosk in der Oststadt getroffen, um ein gemeinsames Projekt zum Kiosktag am 3. August (siehe Kasten) zu planen. Direkt am Kiosk möchte Mueller zu einer Foto-Ausstellung einladen. Canat verfolgt den Plan nicht ohne Stolz.

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Das ist der HAZ-Kiosktag

Im vergangenen Jahr feierte der HAZ-Kiosktag Premiere. Es gab es Konzerte, Lesungen und Ausstellungen zur hannoverschen Kioskdichte und zum Kiosk als Ort der Begegnung. Auch in diesem Jahr soll die Kioskkultur vielseitig gefeiert werden. Die HAZ-Redaktion möchte erneut die Treffpunkte in der Nachbarschaft stärken und am Sonnabend, 3. August, zum Mittelpunkt des Geschehens machen. Künstler und Kioskbetreiber können sich am Kiosktag zu beteiligen, die HAZ-Redaktion hilft bei der Vermittlung. So bereitet das Team der Brausebude an der Hildesheimer Straße 258 eine Brauseverkostung vor. Die Band Flocht spielt jeweils um 18 Uhr und 19:30 Uhr am Kiosk am Pfarrlandplatz ein Akustik-Konzert. Und das Apollo-Kino an der Limmerstraße zeigt um 19 Uhr den Film „7 Tage … Im Kiosk“ von Lena Lobers und Carina Nickel. Die Journalistinnen haben dafür sieben Tage lang im Kiosk von Mehmet Yildrim und seine Frau Hicran an der Ungerstraße gearbeitet und haben dabei Einblicke in die ganz persönliche Kioskkultur gewonnen, die sie nun als Film vorstellen. Viele weitere Aktionen sind in Planung. Aktuell suchen das Jazz-Singer-Songwriter-Trio namens Steinberg Trio und das Gesangsduo Young & Old noch aufgeschlossene Kioskbetreiber. Zudem hat der Satiriker Joe Faß Kioskgeschichten geschrieben, die er gern an einem Kiosk präsentieren möchte. Zum Kiosktag bereitet zudem Holger Wohllebe eine Segway-Kiosktour vor. Zwölf Teilnehmer können dabei vom Trammplatz aus auf eine vierstündige Kiosk-Tour gehen. Buchungen sind im Netz unter https://6-way.de/kiosk-tour möglich. Die Einnahmen werden dem Verein Business for Kids gespendet. Die Redaktion freut sich auf Ihre Ideen und ist per Mail an jan.sedelies@haz.de Ansprechpartner für die kleinen und großen Aktionen.

Olli Mueller ist in Hannover aufgewachsen. Er besuchte die IGS List und die Buhmann-Schule, zog 2014 nach Berlin, um Mediengestalter zu werden. „Aber das war nicht das, was ich über Jahre machen wollte“, sagt Mueller, der kurze Zeit später die Fotografie für sich entdeckte. Er besuchte Workshops und Seminare und begleitete für eine Reportage Rennsportler wie Maximilian Günther und David Kolkmann. „Ich wollte einen Blick hinter die Kulissen werfen und dazulernen“, sagt Mueller, dessen Vater Frank Müller auch schon leidenschaftlich gern fotografierte. Er arbeitete für Porträts mit Nachwuchsmodells zusammen und hielt als Reisereporter Bilder von den Azoren, Kanaren und der Karibik fest. Für den FC St. Pauli begleitete Olli Mueller Trainer, Physiotherapeuten, Scouts und schaute hinter die Kulissen der TV-Show „Bingo“. „Mir ist es wichtig, die Menschen in authentischen Situationen zu zeigen.“ Die erste Ausstellung Hannovers realisiert er daher auch im authentischen Rahmen und stieß dabei auf den Kiosktag der HAZ-Redaktion. Mueller wird dann in seiner Heimatstadt zur Vernissage direkt am Kiosk einladen.

Kioskbetreiber Hayri Canat unterstützt seinen ehemaligen Nachbarn dabei gern. „Für uns Kioskbetreiber ist es schwer geworden. Supermärkte haben immer länger geöffnet. Früher hatte der Landen bis 18 Uhr geöffnet, mittlerweile öffnen wir manchmal bis 23 Uhr“, sagt Canat . Viele traditionsreiche Kioske hätten schon geschlossen. „Die gute Zeit ist vorbei.“ Canat ist 69 Jahre alt. Eine üppige Rente bekommt er nicht. Also macht er gemeinsam mit seiner Frau weiter. „Wir sind für unsere Nachbarn da. Sie erzählen von ihren Sorgen, von der Arbeit, von Krankheiten und Freundschaften. Wir hören zu – das kann keine Tankstelle und kein Supermarkt.“ Canat freut sich, dass die Kioske nun erneut zumindest symbolisch unterstützt werden. „Das ist doch ganz schön.“ Und vielleicht hat er am 3. August auch wieder ein Capri-Eis für seinen Nachbarn.

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Von Jan Sedelies

HAZ

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