Kultusminister Tonne besucht BBS 11
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Zuhören: Kultusminister Grant Hendrik Tonne besucht die BBS 11 und spricht mit Schülern und Lehrern.
© Quelle: Irving Villegas
Hannover. Seitdem an immer mehr an Integrierten Gesamtschulen (IGS) auch Oberstufen eingerichtet werden, die Gymnasien zum Abitur nach 13 Jahren zurückgekehrt sind und andererseits die Zahl der reinen Realschulen sinkt, haben es Berufliche Gymnasien deutlich schwerer, Schüler zu finden. Darauf hat Dieter Klinger, der Leiter der Berufsbildenden Schule 11, am Mittwoch bei einem Besuch von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hingewiesen. „Die Anmeldezahlen sind überall im Land eingebrochen.“ Von einem Minus von 10 Prozent ist die Rede. Viele Schüler würden lieber an der IGS oder am allgemeinbildenden Gymnasium bleiben. Andererseits hätten viele Schüler, die mit dem erweiterten Sekundarstufen-I-Abschluss nach Klasse 10 auf das Berufliche Gymnasium wechselten, erhebliche Defizite in Mathematik und Deutsch.
Gründung als Planspiel
An der BBS 11 gibt es das Berufliche Gymnasium Wirtschaft, das Schüler konkret auf ein Studium oder eine Ausbildung in der Ökonomie vorbereitet. Statt eine klassische Facharbeit zu schreiben, machen die Zwölftklässler etwa als Gruppe beim Deutschen Gründerpreis mit. In einem Planspiel müssen sie über ein halbes Jahr zusammen eine Geschäftsidee entwickeln, vermarkten und finanzieren. Unterstützt werden sie von Lehrern und Paten aus Unternehmen. In dem Beispiel, das Minister Tonne vorgestellt wird, geht es um eine Smartwatch, die auf Herztöne reagiert und automatisch einen Notruf absetzt.
Tonne: Keine Schulstrukturdebatten mehr
Tonne zeigt sich begeistert von diesem praktischen Stück Wirtschaftsunterricht, das die BBS 11 seit mehr als zehn Jahren macht. „Das ist viel komplexer und anschaulicher als der normale Unterricht“, sagt auch Schüler Lukas. Zum Konkurrenzdruck durch Gesamtschulen äußert sich der Minister zurückhaltend: „Ich werde die Schulformen nicht gegeneinander ausspielen.“ Sein Ziel sei es, keine ideologische Strukturdebatten mehr zu führen. Es gebe in Niedersachsen eine vielfältige Schullandschaft, und das sei auch gut so. Es müsse vor Ort entschieden werden, welche Schulformen gewünscht seien. Ziel der Bildungspolitik sei es, „Schleifen, Abbrüche und Aspekte des Scheiterns zu minimieren“, dazu leiteten auch die Beruflichen Gymnasien einen wertvollen Beitrag.
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Minister Tonne zu Gast an der BBS-ME
© Quelle: BBS-ME
An der BBS-ME betont Tonne später ausdrücklich die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung. Dort informiert er sich über die Angebote des beruflichen Gymnasiums Technik, das zusammen mit anderen Schulen sogar vier Technikschwerpunkte anbietet. Gut ausgebildete Fachpraxislehrer und Lehrer mit zusätzlicher Ingenieursausbildung sowie die guten räumlichen Bedingungen seien gute Voraussetzungen für guten Unterricht. Wichtig sei es, dass Schulen auch aktiv um Schüler werben, betont der Minister. Auch bei Informationsveranstaltungen für Oberstufenschüler an allgemeinbildenden Schulen.
Von Saskia Döhner
HAZ