Livemusik an der Eleonorenstraße

„Galeria Lunar goes Underground“ – so skurril sind die Kellerkonzerte auf 15 Quadratmetern in Linden-Mitte

Der Keller ist voll – wer zu spät kommt, hört von draußen zu: Sedlmeir spielt in der „Galeria Lunar goes Underground“ in Linden. 

Der Keller ist voll – wer zu spät kommt, hört von draußen zu: Sedlmeir spielt in der „Galeria Lunar goes Underground“ in Linden. 

Hannover. Mitten in Linden, in einem verwinkelten Keller unter einem Kindergarten an der Eleonorenstraße, sind raue und kantige Gitarrenriffs zu hören. Biegt man um die Ecke, stehen dort die Musikfans schon Schlange. Mit Bier in der Hand, zwischen verstaubten Gitarrenverstärkern, umrahmt von besprühten und beschmierten Kellerwänden. Sie schieben ihre Köpfe, so gut es geht, durch die schmale Tür in Richtung proppenvolle Enge. Noch ist Henning Sedlmeir nicht zu sehen, aber zu hören. Er spielt Trash-Pop, Punk und Electro auf 15 Quadratmetern.

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Kellerkonzerte abseits vom Mainstream

Unter dem Motto „Galeria Lunar goes Underground“ führt Veranstalter und Musiker Nils Schumacher die eigentlich bereits eingestellte alternative Konzertreihe mit Musik abseits vom Mainstream nun fort. Die Gigs laufen jetzt in seinem eigenen Probenraum unter der Erde – das meinte er also, als er bei der Schließung der Galeria Lunar im Jahr 2016 von einer baldigen „glorreichen Auferstehung“ sprach. Die nachbarlichen Beschwerden über den Lärm, die damals zur Schließung des Clubs am Kötnerholzweg geführt hatten, sollen der Vergangenheit angehören. Der Kellerkomplex an der Eleonorenstraße werde zu geregelten Zeiten ausschließlich für Bandproben und Kleinkonzerte genutzt, betont Schumacher.

Fühlt sich wohl im Keller: Sedlmeir spielt nicht zum ersten Mal auf Einladung von Nils Schumacher. 

Fühlt sich wohl im Keller: Sedlmeir spielt nicht zum ersten Mal auf Einladung von Nils Schumacher. 

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Sedlmeir stellt neues Album „Schallplatte“ vor

Der Solokünstler Sedlmeir hat sich in Hannover mit eingängigen Riffs und witzigen Texten ein Stammpublikum erspielt. Im Oktober 2021 hat er sein achtes Album „Schallplatte“ veröffentlicht, von dem er an diesem Abend viele Songs zum Besten gibt. Oft war er auch schon in der ehemaligen Galeria Lunar zu Gast. Nun schätzt er Schumachers äußerst übersichtliche Räumlichkeiten: „In deinen Keller komm’ ich immer gern, das ist der geilste Keller Norddeutschlands.“ Hier sei man den Künstlern so nah wie nirgends sonst in Hannover, wirbt Schumacher, der an diesem Abend bereits das 66. Konzert in seinem Probenraum veranstaltet.

Förderungen vom Kulturbüro auf Antrag

Für seine Kellerkonzertreihe bekomme er eine kleine Förderung vom Kulturbüro Hannover, die er jedes Jahr neu beantragen müsse, sagt Schumacher. Doch er habe keine Lust mehr, in einer größeren Location Konzerte zu veranstalten. „Die hohen laufenden Kosten und die Ungewissheit in Sachen Ticketverkauf würden mich von der Musik und den Künstlern ablenken.“ Als Musiker habe er selbst in den Neunzigern so manche Tortur durchmachen müssen, erzählt Schumacher. Nun gehe es ihm immer darum, die Künstler gut und fair zu behandeln. „Nach den Konzerten können die bei mir pennen und frühstücken. Dabei kommen immer tolle Gespräche zustande, und ich kann mein Netzwerk ausbauen“.

15 Quadratmeter, prall gefüllt mit Menschen und Musik: Mehr passt nicht rein in den Keller an der Eleonorenstraße.  

15 Quadratmeter, prall gefüllt mit Menschen und Musik: Mehr passt nicht rein in den Keller an der Eleonorenstraße.  

Vertrauensbasis statt Verträge

Obwohl Schumacher mit keinem der Künstler einen Vertrag abschließt und alles bei ihm „auf Vertrauen“ basiere, organisiert er die Konzerte ganz offiziell. Die vorgeschriebenen Fluchtwege seien trotz der verwinkelten, engen Gänge im Keller für jeden jederzeit erreichbar, versichert er. Auch die Gäste wissen das skurrile Setting zu schätzen. „Hier bekommt man was anderes zu hören als den ewigen Einheitsbrei in anderen Kulturstätten“, sagt ein Zuhörer.

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Schumacher schafft es auch, mit „Galeria Lunar goes Underground“ ein neues Publikum für seine Nischenmusik zu gewinnen. Zwischen den bekannten Gesichtern in der eng begrenzten Menschenmenge, gibt es auch immer wieder unbekannte, die dann bleiben und wiederkommen. „Avantgarde-Jazz, freie Improvisation – das ist die Richtung, aus der ich komme“, erklärt der Macher der eigenwilligen Konzert. „Und es ist schön zu sehen, dass diese Musik angenommen wird.“

Das nächste Konzert

Am Freitag, 3. Februar, spielt Iron Cake (Nu Jazz/Fusion) im Kellerclub der „Galeria Lunar goes Underground“, Eleonorenstraße 19 A. Die Band aus Hannover startet um 21 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Wer sich für Nils Schumacher und sein Projekt „Galeria Lunar goes Underground“ interessiert, schreibt eine E-Mail an nimanschu@gmx.de.

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