Lindens Marktplatz hat jetzt ein Kaufhaus
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Das Kaufhaus Linden (Kali) am Lindener Marktplatz hat im März 2019 eröffnet.
© Quelle: Mario Moers
Linden-Mitte. Es gibt ausgewählte Weine, Kleider lokaler Designer, Naturkosmetik, Stofftiere und handgemachte „Schnullergaragen“. Das neue Kaufhaus „Kali“ am Lindener Marktplatz ist ein trendbewusster Shopping-Mikrokosmos, den es so in Hannover kein zweites Mal gibt. Gleich elf unterschiedliche Läden versammelt das Kaufhaus Linden (Abgekürzt „Kali“) getaufte „Store in Store“-Ladenkonzept auf 280 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Posthornstraße. Seit Monatsbeginn ist der von außen unscheinbare Laden hinter der gerade im Umbau befindlichen Post geöffnet. Während bundesweit die klassischen Kaufhäuser in der Krise stecken, blicken die Ladenbetreiber hier optimistisch in die Zukunft. Bei 3000 Besuchern zur Eröffnung haben sie allen Grund dazu. Doch hinter der modernen Fassade zeigen sich auch die Schwierigkeiten, mit denen junge Designer und Gastronomen angesichts hoher Mieten und viel Konkurrenz zu kämpfen haben.
Minimalismus trifft Durcheinander
Der erste Blick in das Kali beeindruckt. An einer unverputzten Zwischenwand hängen meterhoch bunte Weinflaschen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömt in die Nase und durch die große Fensterfront fällt viel Licht in den minimalistisch gestalteten Laden. Feinkost, Schuhe und Design-Möbel stehen im „Kali“ unmittelbar nebeneinander – das ist Teil des Konzepts. „Hier haben sich viele kleine inhabergeführte Läden unter einem Dach zusammengeschlossen“, sagt Frauke Zwick (37). Die Inhaberin des Design-Möbelladens Furnikat in der Stephanusstraße hat das Kaufhaus-Konzept entwickelt und ist jetzt als Geschäftsführerin tätig. Als sie hörte, dass die ehemalige Ladenfläche des Stoffladens Limetree frei wird, hat sie sofort zugeschlagen. Die große Fläche mitten im Zentrum des Trendstadtteils ist heiß begehrt. Unter den Mietern sind auch einige alte Bekannte. Das Dekogeschäft Riva (Limmerstraße) etwa, die Kinder-Boutique Gunilla (Stephanusstraße) und Zwicks Furnikat haben im Kaufhaus jeweils eine Zweigstelle eingerichtet. Neun Mieter teilen sich die Fläche. Abgerechnet wird über eine gemeinsame Kasse. Neben den eigenen Kräften gibt es auch einige Mitarbeiter, die direkt bei dem Kaufhaus angestellt sind. So teilen sich die Ladenbesitzer die Miete und Laden-Infrastruktur, ohne das der Kunde davon augenscheinlich etwas mitbekommt. Ein integriertes Laden-Café rundet das Alles-in-Einem Einkaufserlebnis ab. Die Auswahl der Läden spiegelt dabei ziemlich genau das Angebot an kleinen Läden, das in den vergangenen Jahren rund um den Marktplatz entstanden ist.
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Janine Weiß vor der Weinauswahl im „Kali“.
© Quelle: Mario Moers
Synergie-Effekte nutzten
Eine alte Bekannte im „Kali“ ist auch die Weinexpertin Janine Weiß. Die studierte Rebsaft-Fachfrau hatte mit der „Wein und Lachbar“ am Lichtenbergplatz schon einmal einen eigenen Laden in Linden. Nach einem Umzug musste sie den aufgeben, nun ist sie zurück. „Etwas ganz eigenes wäre mir allerdings zu viel Risiko gewesen und nur als Angestellte wollte ich auch nicht arbeiten“, sagt sie. Im „Kali“ verkauft Weiß nun einerseits ihre eigene Produktpalette (Naturkosmetik, Brausen), gleichzeitig ist sie Angestellte der Weinabteilung. Bei einem Kaffee auf dem Marktplatz erzählte Weiß ihrem Bekannten Ben Langheim von dem neuen Laden. Der 40-Jährige betrieb damals selber einen mobilen Kaffeestand, tingelte damit über die Wochenmärkte. Jetzt brüht Langheim als Angestellter im Kaufhaus und ist dabei sichtlich zufrieden. Für den Kunden ein außergewöhnlicher Gemischtwarenladen mit Stöbercharakter, ist das „Kali“ für die Unternehmer eine Möglichkeit, das eigene Konzept auszuprobieren, ohne dabei volles Risiko zu gehen. „Für uns ist deshalb auch ganz wichtig, dass es zwischenmenschlich passt“, sagt Zwick.
Das Kaufhaus Linden, Posthornstraße 31, ist wochentags von 11 bis 18.30 Uhr geöffnet. Am Sonnabend von 10 bis 16 Uhr.
Von Mario Moers