Der Dokumentarfilm „Lovemobil“ ist kein Stoff für Voyeure: Elke Lehrenkrauss zeichnet darin ein intimes Porträt von Prostituierten am Rand der B 188. Bei der Kinopremiere des mit vielen Preisen ausgezeichneten Werks berichtet die Regisseurin in Hannover, wie die Dreharbeiten liefen.
Hannover. Ein Hinweis vorweg an Besucher, die womöglich mit falschen Erwartungen vor der Kinokasse stehen. Gehen Sie nicht in diesen Film, wenn Sie Sex sehen wollen. Gehen Sie stattdessen ins Internet. „Lovemobil“, die spielfilmlange Dokumentation von Regisseurin Elke Lehrenkrauss, liefert keinen Stoff für Voyeure, sondern zeichnet ein intimes Porträt über Leben und Arbeit von Prostituierten, die in Wohnmobilen Sex anbieten. Am Montag hatte der Film in den Raschplatzkinos seine deutsche Kinopremiere.
Zu Beginn von „Lovemobil“ fährt Milena im Auto eines befreundeten Nachtclubbesitzers mit. Sie beschwert sich über einen Freier, der stinkend zu ihr in den Wohnwagen stieg. Es war eklig, wie mit so vielen Männern, die sie am Straßenrand als aufgetakelte Fantasie aus Netzstrümpfen, roten Lippen und langen Fingernägeln bedient. Doch Milena aus Bulgarien beklagt auch, wie schlecht das Geschäft läuft, sie will die Miete für ihren Camper drücken, 50 Euro am Tag. Der Mann im Auto hat eine andere Vorstellung: „Du musst dich mehr anbieten, Mäuschen.“ Mehr Freier, mehr Geld, mehr Ekel, für Sexverkäuferinnen ist dies sehr häufig die Rechnung ihres Berufs.