So bemerkenswert kann das Leben in Hannover sein: In der täglichen Kult-Glosse „Lüttje Lage“ erzählen HAZ-Autoren von den skurrilen, absurden und lustigen Erlebnissen des Alltags. Heute: Ein Mann, eine Tür.
Wer nicht gerade beruflich mit Türen zu tun hat, verrichtet vor allem zweierlei mit ihnen: aufmachen und zumachen. Dem Sprachgebrauch nach gehen auch manche Menschen durch Türen. Nun, entweder sind es Magier oder Profis, die den Rahmen, was sowohl türetisch als auch praktisch stimmt, mit zur Tür zählen. Das Wort „eintreten“ hat im Zusammenhang mit Türen eine Mehrfachbedeutung und muss im Kontext betrachtet werden. Es gibt Türen zum Klappen, zum Schieben und zum Falten. Wer eine Falttür im Internet bestellt und sich dabei verschreibt, bekommt eine Falltür. Falls er keinen Bergfried hat oder zum Vollstrecker umschult, muss er sie retür schicken.
Männer, die sich für handwerklich versiert halten und eine Tür aushängen wollen, machen das selbstverständlich allein. „Geht schon“, sagen sie dann in aller ihnen zu Gebote stehenden Lässigkeit, wuchten die Tür aus den Angeln und sind für einen kurzen Moment der unglaubliche Hulk (Home edition), nur eher rot statt grün. Auch beim Einsetzen lehnen sie fremde Hilfe ab und demonstrieren dabei eine Mischung aus Urgewalt und uhrmacherischem Feingefühl. Als ob sie einen 2,60 Meter breiten Sattelzug durch einen 2,62 Meter breiten Tunnel manövrieren müssten, balancieren sie die schwere Tür und das Türband mit den kleinen Löchern über die Pröppel, beide Arme und ein Fuß justieren oben und unten.