Lüttje Lage: Von Taschen, die keine sind
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Rüdiger Meise
© Quelle: Schaarschmidt
. Wo ist mein Fahrradlicht? Ich durchsuche die Taschen meiner Jacke, den Rucksack, die entsprechende Schublade, die Schuhablage unter der Garderobe. Ich frage in der Familie herum („Hat jemand mein Rücklicht gesehen?“), stöbere im Fahrradkeller. Schließlich ertaste ich einen walnussgroßen Gegenstand im Futter der Jacke. Und entdecke: Die Brusttasche hat ein Loch.
Na ja, Loch ist eigentlich untertrieben. Eher ist die Tasche an ihrer unteren Seite einfach nicht vernäht. Was sie im Prinzip zu einer sehr großen Tasche macht. Ziemlich genau so groß, wie das Kleidungsstück selbst ist. Mir kommen erste Zweifel an meiner Jacke.
Sensationell guter Preis
Im Herbsturlaub habe ich sie auf einem Flohmarkt auf Kreta gekauft – zu einem sensationell guten Preis. Schnäppchen! Oliv, etwa in Form einer Jeansjacke, Baumwolle. „Steht dir super!“, fand meine Liebe. Aber als wir wieder in Hannover landeten, war der Winter da. Deshalb ziehe ich sie jetzt erstmals an. Und lerne sie erst jetzt richtig kennen.
Zum Beispiel bemerke ich nun erst, dass die Seitentaschen nicht besonders tief sind. Eigentlich überhaupt nicht tief. Was immer ich hineinstecke, fällt wieder heraus. Als die Kopfhörer zum ersten Mal herausfielen, glaubte ich noch an Zufall. Beim zweiten Mal schaute ich mir die Tasche genauer an. Und stellte fest: Das sind keine Taschen, sondern einfach seitliche Öffnungen.
Wo ist die Kapuze?
Mein Argwohn ist geweckt. Nun untersuche ich die Jacke näher – und entdecke im Kragen Knöpfe, an die eine Kapuze angebracht wird. Allerdings fehlt die Kapuze. Allmählich dämmert mir, weshalb die Jacke so günstig war.
Auf dem Pflegeetikett steht, dass ich sie separat waschen soll. Ich denke, den Rat beherzige ich mal besser.
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