Viele Ukrainer bringen auf der Flucht ihre Haustiere mit. Veterinäre sehen das mit Sorge, denn oftmals fehlen bei den Tieren die Impfnachweise. Das kann beim Tierarztbesuch zu bösen Überraschungen führen.
Hannover. Schon wieder fühlt es sich für Darya Gavrykova so an, als ob ihr ein Stück Heimat weggenommen wird. Eigentlich dachte sie, nach ihrer Flucht aus der Ukraine endlich wieder irgendwo angekommen zu sein. Gavrykova hat keine Kinder, dafür aber ihren Hund Fedya, den sie auf die Flucht mitgenommen hatte. Um so schockierter war sie, als Fedya bei einer Untersuchung in Hannover direkt vom Tierarzt in die Quarantäne musste, davor hatte das Frauchen niemand gewarnt.
Fedyas Schicksal ist kein Einzelfall. Viele Flüchtlinge nehmen ihre Haustiere mit, was mit den Einreisebestimmungen für Tiere in die EU kollidiert. „Jedes Tier, das aus dem EU-Ausland einreisen möchte, muss vorab geimpft und gechippt werden“, erklärt Michael Pees von der Tierärztlichen Hochschule. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei und will das auch bleiben. Für Impfausweise oder medizinische Voruntersuchungen hatten viele Ukrainer aber keine Zeit und um hässliche Szenen an der Grenze zur EU zu vermeiden, wurden die Einreisebestimmungen für Haustiere gelockert. Dabei ist die Nachweispflicht für Impfungen nur verschoben und wird dann meist beim nächsten Tierarztbesuch fällig.