Mitte und Vahrenwald-List: Schon jetzt mehr Einbrüche als 2017
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Die Polizei setzt seit Anfang November flächendeckend in Hannover die Prognosesoftware „Premap“ zum Kampf gegen Einbrecher ein.
© Quelle: dpa
Hannover. Zwei Stadtbezirke von Hannover weisen bereits Mitte November höhere Einbruchszahlen auf als im gesamten Vorjahr. Das geht aus dem wöchentlich aktualisierten Einbruchsradar der Polizeidirektion hervor. Betroffen sind demnach Mitte und Vahrenwald-List. Im ersten Bezirk verzeichneten die Ermittler bis zum 26. November bereits 103 Delikte, 2017 waren es laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) lediglich 95 Taten. In Vahrenwald-List registrierten die Ermittler bereits 119 Delikte (2017: 96).
Laut Polizeidirektion bedeuten die Daten jedoch nicht unweigerlich, dass es in den Bezirken unsicherer geworden ist. „Bei den im Einbruchsradar veröffentlichten Fallzahlen handelt es sich vielmehr um sogenannte Eingangsfallzahlen“, sagt Sprecher Thorsten Schiewe. Die PKS wiederum berücksichtigt die sogenannten Ausgangszahlen. Das bedeutet: Im Einbruchsradar werden alle aktuell angezeigten Delikte vermerkt, in der offiziellen Jahresstatistik dagegen nur die fertig ermittelten und an die Staatsanwaltschaft übergebenen Fälle.
Prognosesoftware stadtweit im Einsatz
Übersetzt heißt das: Die anfangs ungefilterten Zahlen können anders ausfallen als nach den beendeten Ermittlungen. Mitunter verschwinden Fälle beispielsweise wieder aus dem Einbruchsradar, wenn sie sich später als ein anderes Delikt herausstellen. Gleichzeitig können im Dezember geschehene Delikte „erst im nächsten Jahr an die Staatsanwaltschaft übergeben werden“, sagt Schiewe. „Insofern kann ein abschließender Vergleich für die Bezirke erst nach Feststehen der PKS-Zahlen erfolgen.“
Doch auch wenn die Einbrüche in Mitte und Vahrenwald-List offenbar zunehmen, sieht es in der gesamten Stadt anders aus: Sie scheint sicherer zu werden. 2017 verzeichnete die PKS noch 1563 Einbrüche, 2018 sind es laut Einbruchsradar bislang bloß 988 (Stand 26. November). In manchen Bezirken wie Buchholz-Kleefeld liegen die aktuellen Zahlen sogar deutlich unter denen von 2017. Registrierte die Polizei dort bislang 78 Delikte, waren es im gesamten Vorjahr 180 – mehr als das Doppelte. In Misburg-Anderten gab es mit bis dato 54 Taten sogar bloß etwa ein Drittel der Einbrüche (2017: 153).
Um besser auf Täter vorbereitet zu sein, setzt die Polizei Hannover seit einem Jahr die Prognosesoftware "Premap" ein – zunächst aber nur in der Inspektion Ost, die alle Wohnungseinbrüche bearbeitet. Die App stellt Zusammenhänge zwischen Taten her und errechnet daraus Zeiten sowie Orte für mögliche weitere Delikte. "Die Prognosen sind fester Bestandteil der Lagebewertung", sagt Schiewe. Seit 1. November sind auch die übrigen drei Inspektionen in Hannover mit Premap ausgestattet.
Zahl gescheiterter Einbrüche steigt
Des weiteren zeigt das Einbruchsradar laut Schiewe "eine nicht unerhebliche Menge an Versuchtstaten". 487 der 988 bislang festgehaltenen Delikte scheiterten. Dies könne darauf hindeuten, dass die Hannoveraner zunehmend in den Einbruchsschutz investieren und das Aufrüsten Erfolge bringt. Die Ermittler engagieren sich zudem im Netzwerk "Zuhause sicher", geben Tipps und vermitteln Ansprechpartner, um das eigene Heim besser zu schützen. Auch das seit Mitte März abrufbare Einbruchsradar leiste einen Beitrag. Laut Schiewe ist es "die bestbesuchte Seite" der Polizeidirektion und zeige, dass sich die Bürger "selbst einen Überblick über die regionale Einbruchsverteilung verschaffen".
Von Peer Hellerling