Nach Obike

Mobike stellt 400 Mieträder in Hannover auf

Silberner Rahmen, orangene Anbauten: So sehen die Räder des chinesischen Anbieters Mobike aus.

Silberner Rahmen, orangene Anbauten: So sehen die Räder des chinesischen Anbieters Mobike aus.

Hannover. Knapp 500 orangene Mieträder des Anbieters Obike dürften noch an Hannovers Straßenrändern stehen – doch nach der Insolvenz des Mutterunternehmens in Singapur kommt jetzt der größte Mitbewerber nach Hannover. Das chinesische Mobike mit Deutschlandsitz in Berlin beginnt am Montag damit, zunächst 400 Räder in der Kernstadt aufzustellen. Das Mietprinzip ist fast identisch mit dem von Obike, man wolle aber alles besser machen, verspricht Mobike-Managerin Beate Overbeck.

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Von Obike sei „viel falsch gemacht worden“, sagt Overbeck, es sei „schwierig für die gesamte Branche, das Vertrauen wieder aufzubauen“. Mobike wolle jedoch mit besseren Fahrrädern, einer hochwertigeren vor-Ort-Dienstleistung und schneller Reaktion bei Pannen beweisen, dass das Prinzip der so genannten Free-floating-Räder funktioniere.

Mobike will keine Kaution erheben

Mieträder, die per Handy-App bezahlt, ohne feste Station am Straßenrand mitgenommen und anderswo abgestellt werden können, sind derzeit in fast allen Großstädten weltweit der Renner. Das Unternehmen Obike hat in Asien und Europa Zigtausende Fahrräder aufgestellt, war dann aber durch die Insolvenz der Mutterfirma ins Trudeln geraten. Angeblich sind Nutzern in Singapur Millionen Dollar an Kautionsbeträgen verloren gegangen. Dieses Problem werde es bei Mobike nicht geben, sagt Overbeck: Wer ein Rad mieten will, muss keine Kaution bezahlen. Abgerechnet werden nur gefahrene Zeiteinheiten, die Tarife reichen von 1 Euro für 20 Minuten über einen Monatspass (12,50 Euro) bis zum Jahrespass (knapp 60 Euro). Nur vor der ersten Nutzung müssen mindestens 5 Euro eingezahlt sein, um die erste Buchung vornehmen zu können. Über eine App erfährt der Nutzer dann, wo die nächsten Räder bereitstehen.

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Auch bei Mobike sind die Räder sichtlich nicht für längere Touren ausgelegt, sondern für Kurzwege etwa bei Stadtbesichtigungen, Kneipentouren oder auf dem Weg zum Bahnhof. Wie bei Obike gibt es die unkomfortablen, aber haltbaren Vollgummireifen, dazu robuste Rahmen und stabile Anbauteile, die das dauerhafte Herumstehen im Freien und den Gebrauch durch viele verschiedene Nutzer überstehen sollen.

Größere Räder als bei Obike

Allerdings hat Mobike offenbar aus einem Fehler von Obike gelernt: Die Räder, ursprünglich in Asien für asiatische Körpergröße gefertigt, seien in der neuesten Mobike-Generation etwas größer. Hannover bekommt das Modell mit 26- statt 24-Zoll-Rädern. In Hannover hat Mobike nach Angaben Overbecks eine Halle gemietet, wo Räder zwischengelagert und gewartet werden. Eigenes Personal soll ständig dafür sorgen, dass defekte oder falsch abgestellte Räder eingesammelt werden. Das geschehe maximal bis zum Folgetag nach Eingehen einer Beschwerde, sagt Overbeck. Wenn es zu viel Vandalismus gebe, ziehe man sich wieder zurück. Im englischen Manchester sei das gerade der Fall, dort entferne Mobike alle Räder. In Deutschland, wo Mobike seit November 2017 aktiv ist, ist das Unternehmen in Berlin, Düsseldorf und Köln präsent. Hannover ist die vierte Stadt.

Für Städte sind die Mietradanbieter, die ohne feste Radstationen arbeiten, schwer kontrollierbar: Die Verträge werden mit den Nutzern abgeschlossen, die Stadt ist kein Vertragspartner. Stadtbaurat Uwe Bodemann hatte kürzlich im Bauausschuss angekündigt, wenn Mobike komme, gälten für sie die gleichen Regeln wie für Obike. Sie sollen ihre Nutzer dazu anhalten, Räder nicht in sensiblen Bereichen, etwa in Parks, abzustellen. Overbeck sagte im HAZ-Gespräch zu, sich daran halten zu wollen und etwa den Maschpark als Sperrzone auszuweisen.

Von Conrad von Meding und Mathias Klein

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