Mord an Susanne M.: Polizei nimmt Verdächtigen fest
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2JKTCJCFLYJOTPEQFIQFQ7N52I.jpg)
Die Kripo hatte mit einem Bild der Verstorbenen nach Zeugen gesucht.
© Quelle: Polizei/Montage/HAZ
Hannover/Helmstedt. Eine Woche nach dem Mord an der Oststädterin Susanne M. hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen: Ermittlungen brachten die Kriminalpolizei auf die Fährte eines 44 Jahre alten Mannes, am Dienstagmittag konnten Zielfahnder den Gesuchten in Helmstedt ausfindig machen. "Damit hatten wir zu Recht befürchtet, dass er sich absetzen wollte", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Noch am Nachmittag wurde der Verdächtige nach Hannover überstellt und einer Richterin vorgeführt. Diese erließ einen Haftbefehl, gegen den 44-Jährigen bestehe laut Klinge ein "dringender Tatverdacht", dass er Susanne M. getötet hat.
Dem Mann wird vorgeworfen, die 63-Jährige „zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs“ vergewaltigt und dabei ermordet zu haben, so Klinge. M. sei demnach massiv gewürgt worden und daran gestorben. Bei der Haftrichterin habe der Beschuldigte eingeräumt, sich gegen ihren Willen sexuell an der 63-Jährigen vergangen zu haben. „Er habe jedoch nicht den Vorsatz gehabt, sie zu töten“, so Klinge. Inwieweit das stimme, müssten die weiteren Untersuchungen ergeben. Unter anderem wartet die Polizei noch auf das endgültige Gutachten der Gerichtsmedizin.
Staatsangehörigkeit unklar
Susanne M. gehörte nach Angaben der Polizei der örtlichen Obdachlosenszene an und bestritt ihren Lebensunterhalt durch das Sammeln von Pfandflaschen. Nach HAZ-Informationen handelt es sich bei dem 44-Jährigen ebenfalls um einen Angehörigen des Milieus und er hatte in Deutschland Asyl beantragt. Seine Staatszugehörigkeit – vermutlich eine afrikanische – und auch sein genaues Alter sind demnach nicht eindeutig geklärt.
Er hatte sich offenbar kurz nach dem Leichenfund abgesetzt und wollte sich in Helmstedt neue Ausweispapiere besorgen. Laut Oberstaatsanwalt Klinge habe aber die „akribische Ermittlungsarbeit der Kripo“ die Polizei auf die Spur des Verdächtigen gebracht. Am Opfer seien DNA-Spuren gefunden worden, die in der Polizeidatenbank zu seinem Eintrag führten. Der polizeilich bekannte Mann war kürzlich wegen sexueller Belästigung zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, weshalb das Vergleichsmaterial vorlag.
Weiter Zeugen gesucht
Passanten hatten die Leiche der 63-jährigen Susanne M. am 31. Juli auf einem Spielplatz an der Gartenstraße (Oststadt) entdeckt. Er ist gerade abends ein Treffpunkt der Trinkerszene rund um Weißekreuz- und Raschplatz. Zunächst hatte die Polizei kein Verbrechen vermutet. Erst die Obduktion der Leiche hatte einen Tag später ergeben, dass M. Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Und auch trotz des jetzigen Ermittlungserfolges bittet die Polizei weiterhin um Hinweise. Zeugen werden daher gebeten, sich unter der Telefonnummer (0511) 109 55 55 zu melden.
Von Peer Hellerling
HAZ