Historiker streiten bis heute, wer 1933 wirklich hinter dem Reichstagsbrand steckte. Ein Dokument, das im Amtsgericht Hannover entdeckt wurde, heizt die Diskussion neu an – und wirft die Frage auf, welche unbekannten Schätze in dem Archiv noch schlummern.
Hannover.Das Dokument aus den Fünfzigerjahren, das jahrzehntelang in den Archiven des Amtsgerichts Hannover schlummerte und über das die HAZ am Freitag berichtete, ist zweifelsohne spektakulär. Es dürfte Wasser auf die Mühlen der Historiker sein, die schon lange daran zweifeln, dass der Niederländer Marinus van der Lubbe 1933 – wie von den Nationalsozialisten behauptet – den deutschen Reichstag in Brand gesteckt hat. In einer eidesstattlichen Versicherung hatte sich der frühere SA-Mann Hans-Martin Lennings 1955 bezichtigt, van der Lubbe am 27. Februar 1933 gemeinsam mit zwei Kameraden und einem Chauffeur in den Berliner Reichstag gebracht zu haben – zu einem Zeitpunkt, als es dort bereits brannte.