Der Personalmangel bei der medizinischen Versorgung von Kindern ist ein dramatischer Dauerzustand – Mediziner fürchten bei der nächsten Infektionswelle im Herbst eine weitere Verschärfung. Doch schon jetzt ist fast jedes dritte Intensivbett gesperrt, weil Personal fehlt.
Hannover. 14 Monate Wartezeit auf eine spezielle Behandlung, bis zu 50 Prozent gesperrte Betten auf der Intensivstation: Die Lage in Hannovers Kinderkliniken ist dramatisch. „Wir haben sehr große Not“, sagt Professorin Gesine Hansen, Geschäftsführende Direktorin des Zentrums Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Rund 30 Prozent der Betten auf der Kinderintensivstation seien durchgehend gesperrt. In der Regel stehen nur acht bis zwölf Betten zur Verfügung.
„Zu uns als Maximalversorger kommen sehr schwer kranke Kinder, etwa mit schweren Infektionen, schweren chronischen Erkrankungen, Kinder zur Transplantation bei Organversagen oder Unfallopfer.“ Viele Kliniken in der Region und weit darüber hinaus fragten bei der MHH als spezialisiertem Zentrum an, ob diese ihre lebensbedrohlich kranken Kinder übernehmen könne. „Leider ist dies immer wieder nicht möglich, weil wir wegen des Pflegemangels keine freien Betten zur Verfügung haben. Diese Situation gefährdet das Leben von Kindern – so ist es, man muss es so sagen.“