Judo

Sie räumt international ab: Für Anna Monta Olek ist Gewinnen eine Kopfsache

Strahlt: Anna Monta Olek beim Grand Slam der Frauen in Abu Dhabi – es gab Bronze.

Strahlt: Anna Monta Olek beim Grand Slam der Frauen in Abu Dhabi – es gab Bronze.

Hannover. Die weiße Mütze hat Anna Monta Olek über ihre Ohren gezogen. Der Wintermantel reicht ihr bis zu den Knöcheln und mündet schließlich in die flauschigen Uggboots. Dick eingepackt sitzt sie im Eingangsbereich des niedersächsischen Olympiastützpunktes am Maschsee. Statt ihres Judoanzugs trägt die 20-Jährige eine dunkle Jogginghose, die unter der Jacke hervorblitzt. Die erste Trainingseinheit des Tages hat sie gerade beendet. Auf dem Plan standen Kniebeugen, Bankziehen und rumänisches Kreuzheben – ein klassisches Programm, um Kraft aufzubauen.

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Die Leidenschaft zum Judo hat Oleks Vater ihr in die Wiege gelegt. Seit sie vier Jahre alt ist, steht sie regelmäßig auf der Tatami. Aber: „Es gibt nicht den einen Moment, an dem ich mit Judo angefangen habe. Mein Vater ist Trainer, und ich war einfach immer mit dabei“, sagt sie. Ihr Vater Detlef Knorrek ist mehrmaliger deutscher Meister. Zweimal nahm er an den Olympischen Spielen teil. Inzwischen trainiert er den Judonachwuchs in Hannover – und damit auch seine Tochter. Für Olek ist das aber kein Problem: „Ich kenne es nicht anders und kann ihm offen sagen, wenn ich sauer bin.“

Bei Anna Monta Olek bleibt das Herz am Judo hängen

Im Kindesalter sprang sie vor dem Judotraining ins Wasser und zog ihre Bahnen. Das Schwimmtalent hat sie von ihrer Mutter, die selbst schwamm und Wasserball spielte. Da Olek daneben eine gute Läuferin war, versuchte sie sich im Triathlon. Doch das blieb eine Nebenbeschäftigung: „Mein Herz hing einfach nicht daran.“ Irgendwann musste sie sich für eine Disziplin entscheiden, denn das Leistungspensum steigt beim Schwimmen schnell an. „Da bin ich beim Judo hängengeblieben“, so Olek. Mittlerweile ist das Laufen für sie nur noch ein notwendiges Übel, um die Ausdauer zu trainieren. „Die Einheiten lasse ich gerne mal weg. Ich hasse Laufen richtig.“ Viel lieber schwingt sie sich aufs Rad.

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2022 war ein aufregendes und weitgehend erfolgreiches Jahr. In der ganzen Welt. Von fast allen Wettkämpfen kam sie mit einer Medaille zurück nach Hannover. Nur ganz zum Schluss, kurz vor Weihnachten, sprang beim Masters in Jerusalem nichts heraus. Als Juniorin schlug sie sich im Frauenfeld gut, verlor aber in Runde zwei. Anfang des Jahres sammelte sie Siege bei den European Open der Frauen in Warschau (Polen) und Prag (Tschechien) sowie dem Europa-Cup der Juniorinnen in Paks (Ungarn). Die einzige große Enttäuschung: Bei der Juniorinnen-WM in Ecuador schied sie im Einzel als Titelverteidigerin vorzeitig aus. Immerhin gewann sie noch WM-Bronze im Team-Wettkampf.

Die Judoka Anna Monta Olek aus Hannover holte 2022 Gold beim Oceania Open in Perth.

Die Judoka Anna Monta Olek aus Hannover holte 2022 Gold beim Oceania Open in Perth.

In Abu Dhabi nahm sie zum ersten Mal an einem Grand Slam der Frauen teil und holte sich Bronze. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe mir keinen Druck gemacht und konnte frei kämpfen.“ Nur wenige Tage später folgte Gold bei den Oceania Open im australischen Perth. Es war einer ihrer letzten Wettbewerbe in der Juniorenklasse U21. Ihre Aufregung habe sich in Grenzen gehalten, erzählt sie in einem abgeklärten Tonfall. Besonders geholfen habe es ihr, das Duell zu visualisieren. „Man kann den Kampf schon im Kopf verlieren. Deshalb gehe ich vorher durch, was ich genau machen möchte.“ Sobald sie dann auf der Matte steht, bekommt sie kaum mit, was um sie herum passiert. „Dann bin ich im Flow“, sagt Olek, die ganz nebenbei in 2022, ihr Abitur an der Humboldtschule schrieb.

Direkt studieren wollte sie jedoch nicht. Zu unsicher war sie mit der Studienrichtung. Am liebsten würde sie in die Wirtschaftswissenschaften gehen, vielleicht ins Management, „Organisation liegt mir“. Olek wird in 2023 wohl ein Fernstudium beginnen. Dann kann sie sich am besten auf ihre Sportkarriere konzentrieren.

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Jetzt muss sie aber los. Wie jeden Nachmittag steht das Judotraining an. Boden, Stand, Technik – alles dabei. Danach fährt Olek nach Hamburg. Ein Mutter-Tochter-Ausflug steht an. Abschalten vom stressigen Judo-Alltag.

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Von Monika Dzialas

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