Wie Schweden in Hannover miteinander verbunden sind
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Symbolbild
© Quelle: Johanna Stein
Hannover. Annika Esch kann sich in diesem Jahr vor Anfragen kaum retten. Die 39-Jährige ist Sekretärin im Schwedischen Verein Hannover e. V., und Schweden ist das Partnerland der Hannover Messe 2019, die am Montag beginnt. "Unser Vereinstelefon klingelt gerade drei- bis viermal die Woche statt wie sonst einmal im Monat", sagt Esch. Die Anrufe und Mails von Veranstaltern, Journalisten und anderen abzuarbeiten sei mittlerweile schon fast ein Halbtagsjob.
Verein mit 200 Mitglieder
In dem gemeinnützigen Verein treffen sich Exilschweden, aber auch viele Deutsche „mit Schwedeninteresse“, wie Esch sie nennt. Denn nur gut ein Drittel der rund 200 Mitglieder sind tatsächlich Schweden. Weil es ihnen aber um die Pflege von Kultur und Sprache geht, wird bei den monatlichen Treffen ausschließlich Schwedisch gesprochen. „Man kippt schnell ins Deutsche, deswegen müssen wir da mittlerweile streng sein“, sagt Esch. Dennoch sei natürlich jeder willkommen – „es kommen auch immer wieder neue Leute, wir haben immer Abwechslung“.
Zusammen mit dem Schwedischen Konsulat hilft der Verein zugezogenen schwedischen Familien beim Einleben in Hannover. "Wir sind außerdem gut mit Wolfgang Sander vernetzt, der uns regelmäßig Kultur-Tipps schickt, wenn zum Beispiel ein Film auf Schwedisch im Apollokino läuft", sagt Esch. Auf seiner Seite schweden-in-hannover.de trägt der Skandinavienfan Veranstaltungen, Buch-Tipps und aktuelle Nachrichten aus dem Norden zusammen.
Feste verbinden
„Was die Gemeinschaft ausmacht, sind die Feste“, sagt Esch. Gemeinsam mit den anderen Vereinsmitgliedern organisiert sie etwa das Mittsommerfest, die Krebsfeier, das Gänseessen und das Luciafest. „Da sind wir dann alle wieder zusammen, das ist schön“, sagt Esch. Die 39-Jährige ist selbst Halbschwedin. Als Tochter einer schwedischen Mutter und eines deutschen Vaters wuchs sie in Hamburg auf. Mit 16 Jahren verbrachte sie schon ein halbes Jahr in dem Königreich im Norden, sieben Jahre später ging sie für zwei Jahre nach Stockholm. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland lebt Esch in Hannover, und so lange ist sie auch schon Mitglied im Schwedischen Verein. „Das Schwedische fehlte mir gleich“, sagt sie heute. Am meisten vermisst sie das familiäre Gefühl, das die Schweden auch Fremden gegenüber ausstrahlen. „Die Schweden sind einfach etwas aufgeschlossener und warmherziger als die Deutschen“, sagt sie.
Und auch kulinarisch könnte Hannover noch nachlegen, findet Esch. Ein schwedisches Restaurant oder Café für die Treffen sucht sie hier vergeblich. „Köttbullar gibt es hier leider nur bei Ikea“, sagt sie.
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Von Johanna Stein
HAZ