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Streit im Hauptbahnhof

Polizisten angegriffen: Mob will Schläger befreien

Mehrere Polizisten sind in der Nachr zu Sonntag im Hauptbahnhof Hannover angegriffen worden.

Mehrere Polizisten sind in der Nachr zu Sonntag im Hauptbahnhof Hannover angegriffen worden.

Hannover. Mehrere Polizisten sind am Sonnabend im Hauptbahnhof aus einem pöbelnden Mob heraus attackiert und verletzt worden. Wie die Bundespolizei mitteilt, waren die Beamten in der Nacht zu Sonntag zu Burger King gerufen worden, weil es davor einen Streit mit drei Männern im Alter von 18, 19 und 20 Jahren gab. Die Polizisten wollten dem Sicherheitsdienst des Schnellimbisses dabei helfen, einen Platzverweis durchzusetzen. Aus der „gaffenden und pöbelnden Menschenansammlung heraus“ sei plötzlich ein Beamter von hinten „hinterlistig zu Boden gerissen“ worden, sagt Martin Ackert, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hannover. Als der 53-Jähriger wieder aufstehen wollte, „holte der Angreifer mit voller Wucht aus und trat dem Beamten mit dem Fuß unters Kinn“, so Ackert weiter. Der Bundespolizist wurde durch die Attacke leicht verletzt.

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Zwei Beamte des Landeskriminalamtes (LKA), die zufällig privat vor Ort waren, kamen den Bundespolizisten zur Hilfe. Sie konnten den 19-Jährigen überwältigen. „Immer wieder versuchten die Tatbeteiligten, den Angreifer anschließend zu befreien“, sagt Ackert. „Dabei wurden sie durch einen schreienden und pfeifenden Mob von bis zu 50 Personen auch noch angefeuert, begafft und gefilmt.“ Erst mit weiterer Verstärkung gelang es den Beamten, die Lage im Hauptbahnhof wieder unter Kontrolle zu bringen. Alle Beteiligten konnten festgenommen werden, allerdings leisteten die beiden 19-Jährigen laut Ackert „erheblichen Widerstand“. Insgesamt wurden bei der Auseinandersetzung vier Beamte verletzt, einer ist momentan krankgeschrieben.

Der 19-Jährige, der den Polizisten attackiert hatte, kam auf Weisung eines Amtsarztes „einige Stunden zur Beruhigung in eine Gewahrsamszelle“, sagt Ackert. Die Liste der Straftatvorwürfe gegen die Männer ist lang: Sie müssen sich wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter Gefangenenbefreiung und falscher Namensangaben verantworten. Außerdem wurden von allen Blutproben entnommen, weil Drogenkonsum vermutet wird.

Im vergangenen Jahr wurden im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Hannover 192 Widerstandstaten gegen Vollstreckungsbeamte registriert. „90 Prozent davon entfallen auf den Hauptbahnhof“, sagt Ackert. Im Vergleich zu 2016 sei die Zahl um etwa 85 Prozent gestiegen. Einer der vielen Gründe: Der Hauptbahnhof ist sehr stark frequentiert, täglich wird er von 300 000 Menschen genutzt. „Am Wochenende kommt dann auch noch Alkohol dazu“, so Ackert.

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Von Peer Hellerling

HAZ

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