Die Romakinder in der Notunterkunft an der Podbielskistraße finden keine Kita-Plätze. Ein gemeinsames Projekt von AWO und Stadt soll nun helfen, sie dennoch auf Schule oder Kindergarten vorzubereiten. Möglich gemacht hat das auch die Niedergerke-Stiftung.
List. „Grün. Das ist der grüne Stift. Schau, grün“. Kinderbetreuerin Sevgi Gürbüz hält dem kleinen Isaac geduldig einen Buntstift hin. Die 40-Jährige sitzt an einem Kindertisch in einem holzgetäfelten Raum in der Notunterkunft Podbielskistraße 115 in der List. Selbst gemachte Sonnenblumenbilder hängen an den Wänden, ein bunter Kinderteppich ziert den Boden. Der vierjährige Isaac bemalt mit dicken Strichen eine Malvorlage mit einem Auto. Er guckt, lacht, zeigt auf den Stift, aber er bleibt stumm. Gürbüz gibt nicht auf: „Und das ist ein blauer Buntstift. Schau, blau“, sagt sie und zeigt ihm den nächsten Stift. „Blau“, wiederholt Isaac irgendwann unbeholfen. Er ist kaum zu verstehen.
Isaac ist eines von 75 Romakindern in der Unterkunft in der List. Seit Januar 2019 sind viele obdachlose Familien dort eingezogen, zunächst aus der Notunterkunft an der Alten Peiner Heerstraße in Lahe, später kamen Familien aus dem Burgweg dazu. 30 der Kinder sind im Krippen- beziehungsweise Kindergartenalter. Aber sie finden keinen Platz. Die meisten Einrichtungen in der Gegend seien überfüllt, Bemühungen um Plätze bislang erfolglos geblieben, sagt Erzieherin Michelle Brandt, die 30 Stunden pro Woche für die Kinderbetreuung in der von Living Quarter betriebenen Notunterkunft zuständig ist. Um den Kindern dennoch grundlegende Fertigkeiten wie Malen, Schneiden und Kleben für einen Kindergarten- oder später den Schulbesuch zu vermitteln, gibt es jetzt das Programm „Fit für den Kindergarten“ beziehungsweise „Fit für die Schule“.