Rosenpreise schießen zum Valentinstag in die Höhe
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„Rote Rosen haben einfach Tradition“: Für Floristin Nadja Kästner ist der Valentinstag der Tag der Liebe.
© Quelle: picture alliance / dpa
Hannover. Sie haben lange, piksige Stacheln, wachsen unter einer Kunstsonne in den Niederlanden oder werden aus Afrika eingeflogen. Vielen gilt die rote Rose als Klischeeblume, deren Stiele unter der Last der mit unendlicher Symbolik befrachteten Blüten einknicken müssten. Eigentlich spricht wenig für die Blume, die die Liebe bedeuten soll. Und dennoch: Am Valentinstag kaufen Menschen überall in der Welt rote Rosen. „Die Nachfrage ist so groß, dass die Produzenten gar nicht hinterherkommen“, sagt Großhändler Leon van den Eykel vom Maat Blumen Center in Bornum.
In den hannoverschen Blumenläden ist in diesen Tagen eine rote Rose namens Naomi besonders beliebt. Sie führt denn auch die Preisliste an. Vor einer Woche noch kostete die Blume im Maat Blumen Center 60 Cent. Dienstag waren es dann 2 Euro. Am Valentinstag wird der Preis noch einmal ansteigen auf 2,40 Euro. In den Blumengeschäften werden die roten Rosen dann für 4 Euro pro Stück verkauft. Die Käufer stört es offenbar nicht, sie greifen beherzt zu. Vielleicht fallen ihnen die Apothekenpreise gar nicht auf, weil sie sonst das ganze Jahr nicht ins Blumengeschäft gehen.
Ein kleiner Blumenladen auf der Georgstraße in der Innenstadt. In dem grünen Pavillon mit Plastikfenstern steht Maya Kupke hinter dem Tresen und befreit Hunderte Rosen aus Plastiktüten. Seit den siebziger Jahren existiert der Laden. Schon damals warben die Inhaber mit einem Aufsteller in Herzform für ihre Blumen. Auch heute ist darauf zu lesen: „Valentinstag. 14. Februar“.
Ein Mann kommt in den Laden. Er sagt nicht viel. Schaut sich um. Dann deutet er auf die roten Rosen. Wie viel sie kosten, will er wissen. Der Preis rangiert zwischen 2,50 und 4 Euro. Der Mann entscheidet sich für die langstielige Sorte Grand Prix. Stückpreis 3 Euro. Er bestellt 25 Stück mit Grün, der Strauß soll nach Hause geliefert werden. „Sie müssen aber glücklich verliebt sein“, sagt Kupke. „Na ja, wie man es nimmt“, antwortet der Mann. Rund Hundert Euro kostet ihn der Strauß. Oh Rose, gib dein Bestes, hier scheint es dringend nötig.
Es ist Jahr für Jahr dasselbe Schauspiel, das Kupke am Valentinstag beobachtet. Vormittags kommen die Männer aus den umliegenden Büros und schauen nach den Preisen. Dann gehen sie weiter zum Bahnhof und in die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade auf der Suche nach günstigeren Blumen. Abends kehren sie dann meist wieder zurück. „Sie haben dann festgestellt, dass die Blumen überall teuer sind“, sagt Kupke.
Kupke selbst versteht die Aufregung um den Tag nicht: „Wenn man verliebt ist, sollte man doch eher zwischendurch immer mal wieder Blumen verschenken und das nicht an einen bestimmten Tag binden“, sagt sie.
Bei „Zaubernuß“ in der Markthalle arbeitet Nadja Kästner gerade an einem kleinen Gesteck. Drei rote Rosen, kleine Perlen und Schleierkraut arrangiert sie auf einem Moosbett in Herzform. Kästner hat ihren Beruf drei Jahre lang gelernt. Sie mag das Vorurteil nicht, dass der Valentinstag eine Erfindung der Blumen- und Pralinenbranche sei. „In jedem Stück, das man anfertigt, steckt auch das Herz der Floristin“, sagt Kästner. „Es tut weh, wenn Leute das dann niedermachen.“
HAZ